Jugendliche gestalten Hauswände am Schäfersee
"Graffiti? Das ist doch Vandalismus", so denken viele Leute. Denn sie verbinden mit den Sprühdosen stinkende Dämpfe, lärmende Jugendliche und beschmierte Häuserwände. Doch das Graffiti auch kunstvoll sein kann, zeigt das Wandbild im Durchgang zum Schäfersee an der Residenzstraße 42. Gesprüht haben es Jugendliche ganz legal. Nur vier Tage hat es gedauert, dann waren die jungen Sprayer fertig. Das mit viel Geduld, Talent und einem Blick fürs Detail entstandene Motiv zeigt einen verträumten Schäfersee, auf dem Schwäne und Enten schwimmen, mit Schilf und Blumen drumherum. Die Wohnhäuser im Kiez kommen als schwarze Silhouette daher.
"Total cool", fand Laura, die gerade ein Blümchen sprayte. "Jetzt sieht die Wand nicht mehr so langweilig aus." Ihre Freundin Melis nickte zustimmend. Angetan von der sprühenden Kreativität der jungen Leute war auch Marcel Dieckmann. "Das Bild ist sehr ausdrucksstark geworden." Der 29-Jährige arbeitet bei "Outreach" in Reinickendorf-Ost, einem Träger für mobile Jugendarbeit. Er hat das Graffiti-Projekt zusammen mit seiner Pankower Kollegin Anne Lehmann geleitet.
In einem Workshop skizzierten die Jugendlichen zuerst das Bild, bevor sie zur Sprühdose, auch Aerosoldose genannt, greifen durften. Viele hatten das erste Mal eine Spraydose in der Hand und mussten erst üben, wie man damit richtig "malt". Die Mädchen und Jungen fand Marcel Dieckmann im Kiez: über seine Streetworkarbeit, Schulprojekttage in der Paul-Löbe-Oberschule und das wöchentliche Graffiti-Projekt im "Haus am See".
Im Café am Schäfersee hatten die Jugendlichen natürlich vorher nachgefragt, ob sie die Fassade besprayen dürfen. Die eine Außenwand des Café grenzt an den Durchgang zum See. Finanziert wurde das Projekt über das Quartiersmanagement am Letteplatz.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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