Reinickendorfer Aquarienverein ist 100 Jahre alt
Es gibt Tiere, die kürzer sind als ihr in kleiner Druckschrift geschriebener Name. Das gilt zum Beispiel für die Schmetterlingsbuntbarsche, die ein kleines Aquarium im Gelben Schloss bevölkern, und die nur wenige Zentimeter lang sind. Das Gelbe Schloss ist eine Gaststätte in der Reginhardstraße 14, die auch Vereinslokal der Naturfreunde für Aquarien- und Terrarienkunde ist. An jedem ersten und dritten Sonntag im Monat findet dort vormittags eine Tauschbörse statt, die mittlerweile nicht nur von Aquarienfreunden aus Berlin geschätzt wird. Der lange Name des Vereins hat zu tun mit seiner Geschichte. Gegründet wurde er am 12. Mai 1912 in Tegel als "Aquarien- und Terrarienverein Tegel". In der Vereinschronik lassen sich technische Entwicklungen wieder erkennen. So wurden in den 20er-Jahren die vorherrschenden Vollglasbecken von Rahmenbecken ersetzt. Das bedeutete weniger rundes Glas, was wiederum die Pfleglinge, wie die Aquarianer ihre Fische und Pflanzen nennen, nicht mehr verzerrt erscheinen ließ.
Der Begriff Pfleglinge zeigt auch, dass sich die Aquarianer vor allem als Naturschützer sehen. "Gerade heutzutage verschwinden durch Rodungen von Urwäldern viele exotische Arten", sagt der Vereinsvorsitzende Andreas Kersjes. In den Aquarien seiner 76 Vereinsmitglieder leben sie weiter.
Der lange Vereinsname ist dem Alliiertengesetz nach dem Zweiten Weltkrieg zu verdanken. Sogenannte Zweckvereinigungen konnten nur wieder gegründet werden, wenn sie sich einen neuen Namen gaben. Die Vereinssatzung musste eigens ins Französische übersetzt werden. Denn damals war Reinickendorf französischer Sektor und der 20. Bezirk.
Zurzeit sucht der Verein vor allem junge Mitglieder, um seine Jugendgruppe aufzubauen. Interessenten können zur Tauschbörse (Eintritt 50 Cent) am 21. Oktober von 10 bis 11.30 Uhr ins Gelbe Schloss, Reginhardstraße 14, kommen oder sich unter 40 53 36 81 melden.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
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