Schulstation "Regenbogen" wird zehn Jahre alt
Sie haben keine Lust auf Schule oder Probleme mit einem Lehrer, sie werden gemobbt oder können sich im Unterricht nicht konzentrieren. Andere fühlen sich von ihren Eltern vernachlässigt oder sind von Gewalt bedroht. Hilfe finden diese Schüler der Grundschule am Schäfersee in der Schulstation, die vor zehn Jahren gegründet wurde. In entspannter Atmosphäre und auf neutralem Terrain können sie dort den Mitarbeiterinnen des Trägervereins "Aufwind" von ihren Sorgen und Nöten erzählen. "Gemeinsam suchen wir dann mit den Lehrern und Eltern nach einer Lösung", erläuterte Sabine Hermann-Rosenthal die Arbeit der Schulstation. Die Geschäftsführerin von "Aufwind" hatte das Projekt am 24. Oktober im Jugendhilfeausschuss vorgestellt.
Anlass ist das zehnjährige Bestehen der Schulstation. Auch der Schulleiter der Grundschule war gekommen. "Wenn Kinder in einer Messie-Wohnung leben oder zu Hause von Gewalt bedroht sind, dann sind sie dankbar, dass es die Schulstation gibt", sagte Thilo Meinert. Dort fühlten sich die Kinder beschützt, ernst genommen und gut beraten, berichtete der Schulleiter aufgrund von Gesprächen mit seinen Schülern.
Beratung ist aber nicht alles, was die Schulstation bietet. Denn neben Schüler- und Elterngesprächen unternehmen die Sozialpädagogen auch gemeinsame Hausbesuche mit dem Schuleiter und bieten Workshops für Eltern an. Mit den Schülern werden Anti-Gewalt-Projekte organisiert und es gibt Rollenspiele, um Aggressionen abzubauen und das richtige Verhalten in Konfliktsituationen zu trainieren. Die Arbeit mit Mädchen macht einen Großteil der Angebote aus.
"Wir arbeiten präventiv und sind mit anderen Trägern, Vereinen und dem Jugendamt gut vernetzt", sagte "Aufwind"-Geschäftsführerin Sabine Hermann-Rosenthal. In den vergangenen zehn Jahren führten die Mitarbeiterinnen der Schulstation 4915 Gespräche mit Schülern, 9704 mit Lehrern und 7496 mit Eltern. Es gab 100 Hausbesuche bei 112 Familien. Seit 2007 meldete die Schulstation 30 Kinderschutzfälle beim Jugendamt des Bezirks. 8105 Grundschüler wurden einzeln betreut, davon mehrheitlich Jungs. An den Einzelfallbesprechungen, dem regelmäßigen "Jour fixe", nehmen der Schulleiter, die Schulpsychologin, die Lehrer und Mitarbeiter des Jugendamtes teil. Auch die Präventionsbeauftragte der Berliner Polizei kommt beratend in die Grundschule.
"Unsere ersten zwei Schulstationen im Bezirk, die 2002 zunächst als Experiment gestartet sind, haben sich längst bewährt", sagte Jugendstadtrat Andreas Höhne (SPD). Mittlerweile gibt es neun Schulstationen im Bezirk, die allesamt unbedingt erhalten bleiben sollten, so Höhne.
Die Schulstation "Regenbogen" an der Grundschule am Schäfersee feierte am 1. November ihr zehnjähriges Bestehen. Die erste Schulstation in Berlin wurde 1994 in Lichtenberg eröffnet.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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