Paul-Löbe-Schüler laden Familien zum Essen ein
Die Mensa ist voll an jenem Nachmittag kurz vor Weihnachten. Familien aus Syrien, Serbien und Afghanistan sitzen erwartungsvoll an runden Tischen. Eine kurze Begrüßung, dann geht das Licht aus und der Kurzfilm beginnt. Es ist eine Dokumentation über Flucht und Ankommen, voller Symbole, die jeder versteht. Vier Schülerinnen der Paul-Löbe-Schule (ISS) haben ihn mit einer Videokünstlerin produziert. Nadin Fakhro, Damla Sevindice, Aya El-Ahmad und Abir Abdallah gehen in die 10. Klasse. Sie hatten die Idee, Flüchtlingskinder aus ihrer Schule und deren Familien zu einem gemeinsamen Nachmittag einzuladen.
"Wir stammen selbst aus Familien, die einmal geflohen sind oder nach Deutschland eingewandert sind", erzählen sie. Nadins Eltern kommen aus dem Libanon, Aya und Abir stammen aus Palästina, Damla aus der Türkei. Die Schulsozialarbeiter Ali Çoruh und Mahdi Saleh von Aufwind e.V. haben die Schülerinnen bei ihrem Engagement unterstützt. Gemeinsam bereiteten sie ein kurzes künstlerisches Programm vor. Danach wurden die Familien zum Essen geladen.
Die Flüchtlingskinder im Alter von 14 bis 18 Jahren besuchen die zwei Willkommensklassen an der Paul-Löbe-Schule an der Lindauer Allee 23. Mit 15 Schülern pro Klasse sind die Klassen übervoll und der Unterricht ist schwierig, denn die Flüchtlingskinder haben ganz unterschiedliche Deutschkenntnisse, berichtet die stellvertretende Schulleiterin Jaqueline Höft. Auch von der Schulsozialarbeit und dem Ganztagsangebot sind die Schüler aus finanziellen Gründen ausgeschlossen. Auch darum seien solche Aktionen wie die der vier Schülerinnen wichtig. "So erfahren die Familien, dass sie willkommen sind und die Schüler wiederum werden für das Thema Flucht und ihre Folgen sensibilisiert", sagte Ali Coruh.
An der Paul-Löbe-Schule beschäftigen sich die Schüler umfassend mit Integration, sie lesen Bücher zum Thema und wollen wissen, wo und wie die Asylbewerber in ihrem Bezirk leben.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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