Fantasiezahlen übermittelt
Auch in Spandau hat es Wahlpannen gegeben
Die teilweise chaotischen Zustände beim Wahltag am 26. September entwickeln sich zu einer unendlichen Geschichte. Immer wieder werden neue Pannen bekannt. Inzwischen auch aus Spandau.
Sie betrafen zum Beispiel den Wahlbezirk 05410, der sich in der Grundschule im Beerwinkel befand. Dort sind 363 Wählerinnen und Wählern keine Stimmzettel für die Zweitstimme zur Wahl des Abgeordnetenhauses ausgegeben worden. Bemerkt hat das lange Zeit offenbar niemand. Aus "nicht nachvollziehbaren Gründen" sei das Versäumnis erst gegen 14.15 Uhr aufgefallen, erklärte Bezirkswahlleiter Thomas Fischer. Ausreichend Stimmzettel wären nach seinen Angaben die ganze Zeit über verfügbar gewesen. Wer bis dahin von seinem Wahlrecht Gebrauch gemacht hatte, konnte es nur eingeschränkt wahrnehmen.
Beim Auszählen und erst recht Übermitteln des Ergebnisses wurde das erneut zum Problem. Denn wie ließ sich die Diskrepanz erklären, dass 363 Menschen zwar eine Erst-, aber keine Zweitstimme abgegeben hatten? Deshalb wurde zunächst mit Fantasiezahlen hantiert. Die SPD bekam dabei 132 Stimmen zugeschätzt, die CDU 137, die Grünen 39. Neun Stimmen für die Linken, dafür 100 für die AfD. Immerhin hatte das Resultat keinen Bestand, es musste nachgezählt werden. Dabei konnten nur die wirklich abgegebenen insgesamt 130 Zweitstimmen berücksichtigt werden. Drei davon waren ungültig. Von den restlichen 127 bekamen die SPD 32, CDU 37, Linke und AfD jeweils zehn und die Grünen acht Stimmen.
Eine ähnliche Panne gab es auch im Stimmbezirk 05125, der im Klubhaus an der Westerwaldstraße angesiedelt war. Dort kam bei den Erststimmen für das Abgeordnetenhaus die SPD auf ein Ergebnis von 100 Prozent. In absoluten Zahlen entfiel auf sie exakt eine Stimme, auf die anderen Parteien aber gar keine. Der Grund: Das Ausgeben der betreffenden Stimmzettel hat in diesem Wahlbezirk fast den gesamten Wahltag über nicht stattgefunden.
In beiden Fällen handelt es sich um eine höhere dreistellige Zahl an Wählerstimmen, die nicht abgegeben werden konnten. Der Anteil ist trotzdem zu klein, um Auswirkungen auf das Gesamtergebnis zu haben. Nicht einmal in den beiden betroffenen Wahlkreisen Staaten/Falkenhagener Feld beziehungsweise Hakenfelde/Falkenhagener Feld.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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