Blau-Weiß Spandau wurde Zweiter bei "Sterne des Sports"

Bundespräsident Joachim Gauck gratuliert Trainer und Ideengeber Axel Vogel zum zweiten Platz und für das Projekt "Fußball und mehr". | Foto: Kai Bienert
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Spandau. Am 29. Januar hat Bundespräsident Joachim Gauck die diesjährigen Preisträger des Wettbewerbs "Sterne des Sports" gekürt. Als Berliner Sieger war der Fußballverein Blau-Weiß Spandau aus der Wilhelmstadt zum Bundesfinale eingeladen - und kam auf Platz zwei.

"Sterne des Sports" ist eine Initiative des Deutschen Sportbundes und der Volksbanken/Raiffeisenbanken. Ausgezeichnet werden jedes Jahr Vereine, die sich über ihre "normalen" Aufgaben hinaus engagieren - so wie Blau-Weiß mit seinem Projekt "Fußball und mehr". Seit knapp zwei Jahren bietet der Verein Nachhilfeunterricht für Nachwuchskicker mit schlechten Schulnoten an. Außerdem werden ihnen Betriebspraktika vermittelt - vielleicht ein Einstieg in eine künftige Ausbildung. Rund 20 Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren werden auf diese Weise derzeit besonders betreut. Die meisten kommen aus der B-Jugend.

Deren Trainer Axel Vogel hatte die Idee für "Fußball und mehr" und leitet das Projekt. "Alles begann, als mir ein Junge von seinen massiven Schulprobleme erzählte. Ich wollte ihm helfen und habe nach Lösungen gesucht", berichtet er. Vogel stellte sein Vorhaben an Schulen und Firmen vor und bat um Unterstützung. Mittlerweile machen sechs Schulen und zwölf Unternehmen mit. Der Verein stellte zwei Studenten an, die an drei Tagen in der Woche mit den Teilnehmern Hausaufgaben machen und sie auch auf Vorstellungsgespräche vorbereiten. Das bisherige Ergebnis: Die Leistungen der Jugendlichen gehen seither deutlich nach oben. "Einige, die vorher eine Fünf im Zeugnis hatten, stehen jetzt bei einer Drei oder noch besser", sagt Jugendleiter Thomas Schad und freut sich.

Knappe Entscheidung

Mit seinem Projekt bewarb sich Blau-Weiß im vergangenen Jahr zunächst für den Landeswettbewerb "Sterne des Sports" und kam dort auf Platz eins. "Für das Bundesfinale haben wir aber nicht unbedingt mit einem ähnlichen Erfolg gerechnet", sagt der Jugendleiter. "Wir sind eher davon ausgegangen, dass wir schlechtere Karten haben, weil der Fußball ohnehin sehr präsent ist. Und deshalb wahrscheinlich den Aktivitäten anderer Sportarten mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird." Aber vielleicht war es genau umgekehrt. Gerade weil sich viele Jugendliche für den Fußball begeistern, können ihnen dort auch nützliche Lektionen für das schulische und berufliche Fortkommen vermittelt werden.

So sah das anscheinend auch die Jury, zu deren Mitgliedern unter anderem der Turner Fabian Hambüchen und die Hockeyspielerin Fanny Rinne gehörten. Und deren Entscheidung, so erfuhren die Blau-Weißen, war äußerst knapp. Den Ausschlag über Platz eins oder zwei gab nur eine Stimme. Sieger mit einem Preisgeld von 10 000 Euro wurde die SG Eintracht Hannover mit ihrem Beitrag "Aktiv aus dem Stimmungstief". Einem besonderen Sportprogramm für Menschen mit depressiven Erkrankungen.

Die 7500 Euro, die Blau-Weiß Spandau für seinen zweiten Platz erhielt, sollen natürlich seinem Bildungsprojekt zugute kommen. Das Geld kommt genau zur richtigen Zeit. Zum Jahresende ist nämlich die Förderung ausgelaufen, mit der der Bezirk "Fußball und mehr" bisher unterstützt hat.

Thomas Frey / tf
Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

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