Bürgerinitiative fordert Tram-Netz für Spandau

Drei Musterlinien hat Manfred Kurt Vormelker für die Spandauer Tram ins Auge gefasst. | Foto: Ulrike Kiefert
  • Drei Musterlinien hat Manfred Kurt Vormelker für die Spandauer Tram ins Auge gefasst.
  • Foto: Ulrike Kiefert
  • hochgeladen von Ulrike Kiefert

Spandau. Durch Spandau soll wieder eine Straßenbahn fahren. Das fordert die Anwohner-Initiative "Spandauer Tram" (IST), die sich am 15. Februar offiziell gegründet hat.

Die Straßenbahn gehörte früher zum Alltag in Spandau. Allerdings wurden die Linien von den Berliner Verkehrsbetrieben nach und nach eingestellt. Die Tram 55 fuhr am 2. Oktober 1967 das letzte Mal von Spandau bis Charlottenburg. Jetzt wünschen sich Anwohner die Straßenbahn zurück. Sie haben eine Bürgerinitiative gegründet, die das Spandauer Tramnetz wiederbeleben will. "Die meisten Busse im Bezirk sind restlos überfüllt und am Rande ihrer Kapazität", sagte Gründungssprecher Manfred Kurt Vormelker. Straßenbahnen könnten die BVG entlasten, neue Fahrgäste gewinnen und den Autoverkehr verringern. "Außerdem glauben wir, dass sie langfristig auch günstiger wären", so der Spandauer. Mehrere Gutachten aus den 1990er Jahren, darunter auch eines der BVG, hätten dem Bezirk bescheinigt, dass ein eigenständiger Straßenbahnbetrieb in Spandau wirtschaftlicher wäre als der heutige Busverkehr.

Im Fokus hat die Initiative drei Kernlinien: Von der Heerstraße bis ins Falkenhagener Feld, von der Siedlung Heerstraße bis in die Wasserstadt sowie die komplette Heerstraße. Dafür müssten rund 30 Kilometer Schienen verlegt werden. Kostenpunkt: etwa 450 Millionen Euro. Wer das bezahlen soll, steht in den Sternen. "Der Senat hat kein Geld. Vielleicht aber könnten wir private Investoren gewinnen", schlug Vormelker vor. "Die könnten das Schienennetz vorfinanzieren, bis es die BVG übernimmt und die Kosten zurückgezahlt werden können."

Doch bis die erste Tram wieder durch Spandau fährt, wird noch viel Zeit vergehen. Da ist der Gründungssprecher realistisch: "Das dauert mindestens zehn Jahre." Zumal die neu gegründete Initiative jetzt erst richtig ihre Arbeit aufnehmen wird. Zwölf Mitglieder zählt sie, darunter sind mehrheitlich Anwohner, die die Straßenbahn noch von früher kennen, ein Vertreter des Fahrgastverbandes Berlin-Brandenburg, aber auch Grüne und SPDler. Auch Vormelker ist ein Grüner. "Wir arbeiten aber überparteilich, jeder ist willkommen", betonte er.

Kennengelernt haben sich alle bei Facebook, wo Vormelker seine Idee vor einem halben Jahr vorstellte. Um ihre Tram-Pläne voranzutreiben, will die Bürgerinitiative jetzt auf allen politischen und fachlichen Ebenen für ihr Projekt werben und kämpfen.

Der Wunsch, die Straßenbahn im Bezirk wiederzubeleben, ist nicht neu. Seit der Wende gab es immer wieder auch politische Initiativen, die jedoch alle an der Finanzierung scheiterten.

Ulrike Kiefert / uk
Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

52 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 240× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 1.002× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 656× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.143× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 2.033× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.