Projekt der Wasserfreunde bekommt Unterstützung
Möglich machen das die Stiftung Meridian und die Manpower Group Deutschland. Beide übergaben einen Scheck über 10 000 Euro an die Schwimmkurs-Leiterin Renate Stamm. Mit dem Geld sollen die Beiträge von Kindern aus sozial schwachen Haushalten übernommen werden. Die werden zwar bereits bisher nicht abgewiesen. "Aber für uns war es nicht immer einfach, ihnen diese Kosten zu erstatten", sagt Renate Stamm. Normalerweise beträgt die Gebühr für sechs Monate um die 180 Euro.Außerdem ermöglicht der Zuschuss, dass künftig noch mehr junge Nutzer teilnehmen können. Rund 800 sind es derzeit, das Ziel ist eine Marke von mindestens 1000. Das sei bitter nötig, meint Michael Arndt, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Meridian. "Denn jeder fünfte Drittklässler in Berlin kann nicht schwimmen." Erst in dieser Jahrgangsstufe gibt es regulären Schwimmunterricht in der Schule. Das sei viel zu spät, finden Arndt und die Wasserfreunde. "Und wenn die öffentliche Hand hier ihrer Verantwortung nicht nachkommt, müssen wir das eben als Bürgergesellschaft machen."
Die Trainingsstunden werden direkt mit den Kitas und Schulen vereinbart. Kleinbusse der Wasserfreunde bringen die Kinder ins Bad und wieder zurück. Deren Übungsleiter, aber auch weitere Mitglieder, Ehrenamtliche oder Ein-Euro-Jobbern kümmern sich auch vor und nach dem Gang ins Wasser um die Kinder. Sie helfen beim Umkleiden oder schauen darauf, dass vor der Rückreise die Haare gefönt sind. Rund 70 Personen sind dabei engagiert.
In der Regel findet der Kurs einmal pro Woche für jede Gruppe statt. Derzeit machen 65 Kindertagesstätten und Schulen mit. Die meisten kommen aus Spandau und Charlottenburg, einige aber auch aus Schöneberg, Steglitz oder sogar aus Brandenburg.
"Natürlich übernehmen wir hier eine Aufgabe, um die sich die Eltern eigentlich selbst kümmern sollten", meint Renate Stamm. Denn frühe Schwimmkenntnisse müssten zum Standardprogramm gehören. Da das aber in vielen Fällen nicht so sei, brauche es ein solches Angebot. Und neben dem großen Spaß, den die Arbeit mit den Kleinen mache, würden auch die Wasserfreunde profitieren. "Einige Kinder sind dadurch inzwischen in unseren Verein gekommen."
Um den erwarteten 1000 Nutzern genügend Trainingszeiten anzubieten, müssten die Schwimmkapazitäten dringend erweitert werden, erinnerte Michael Arndt. Er weiß auch schon wie. "Das Forumfreibad auf der Außenanlage direkt neben dem Hallenbad könnte ganzjährig genutzt werden, wenn es während der kalten Jahreszeit eine winterfeste Zeltplane bekommen würde." Pläne in dieser Richtung existieren, sie scheitern aber bisher am Denkmalschutz. "Dort ist man der Meinung, eine solche Plane würde das Gesamtensemble des Olympiageländes in Mitleidenschaft ziehen." Arndt kann das nicht verstehen. "Ästhetische Aspekte scheinen hier wichtiger zu sein, als die Gesundheit und die Sicherheit der Kinder." Aber Gottseidank sei das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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