Tischler Bernd Steffen baute DDR-Klassiker nach
Steffens Trabant braucht kein Benzin und keine Garage. Er passt bequem in jedes Wohnzimmer, sieht aus wie ein Spielzeug und ist doch keins. Es ist ein Sammlerstück, gebaut mit Liebe fürs Detail, ein Blickfang, der an disponierter Stelle betrachtet werden will. Was der Spandauer da nachgebaut hat, ist ein Trabant Modell 601, ein Zweitürer, mit Knüppelschaltung, vier Sitzen und nur einem Außenspiegel. Etwa ein Jahr hat er in seiner Werkstatt an ihm gearbeitet - mit längeren Pausen. Sein Trabi ist komplett aus heller Fichte, ein leichtes und weiches Holz. Nur für die kleinen Bauteile wie Scheinwerfer oder die Reifen verwendete der Tischler Buchenholz. Als Erstes baute er den Unterboden, dann setzte er das Fahrgestell darauf und machte sich an die Details. Allein für die Motorhaube, die er rund schleifen musste, brauchte er sechs Stunden. Auch sonst vergaß er kein Detail. Schließlich sollte alles echt aussehen an dem DDR-Klassiker.
Motor und Kühlergrill fehlen ebenso wenig wie die Anhängerkupplung und der einzige Rückspiegel. Lenkrad und Räder lassen sich drehen, selbst Scheinwerfer, Rückleuchten, Scheibenwischer, Bremse, Kupplung und das Gaspedal hat er filigran nachgebaut. Und die Scheiben sind aus Plexiglas. Für sein Modell hat er weder Metall noch Schrauben oder Nägel benutzt. Alle Teile sind mit Holzleim verklebt. Bernd Steffen ist stolz auf seine Arbeit. Dabei ist er kein Nostalgiker. "Ich saß zwar schon in einem Trabi, selbst gefahren bin ich ihn aber noch nicht." Als er jedoch mal eine alte DDR-Holzfeuerwehr aus den 1960er-Jahren restaurieren sollte, kam ihm die Idee, einen Trabanten nach zu modellieren. Erfahrung hatte er genug mit Holzspielzeugen gesammelt. In seiner Ein-Mann-Firma "Holz-Kobold" am Brunsbütteler Damm 51/53 restauriert Bernd Steffen aber vor allem Möbel, übernimmt Sonderanfertigungen und Drechslerarbeiten.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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