Viele Berliner ließen sich für Jessica typisieren

Lange Schlangen bildeten sich vor dem Gemeindehaus. Hunderte wollten sich auf ihre Tauglichkeit als Knochenmarkspender für Jessica testen lassen. | Foto: Uhde
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Wilhelmstadt. Über 140 freiwillige Helfer hat der Verein "Aktiv Verbund", die Initiative "Wir retten Jessica" und die Deutsche Knochenmarkspenderdatei am 7. September zusammengetrommelt, um den Ansturm der vielen Menschen, die sich auf ihre Spendertauglichkeit prüfen lassen wollten, zu bewältigen. Ihr gemeinsames Ziel ist es, der an Leukämie erkrankten Jessica (14) zu helfen.

Unmöglich ist es, alle Spender zu nennen, die die Aktion im Gemeindehaus der evangelischen Nathan-Söderblom-Kirchengemeinde an der Ulrikenstraße 7-9 unterstützten. Sogar ein Shuttle-Service vom Rathaus Spandau zum Aktionsort war eingerichtet worden. Sängerin und Schauspielerin Angelika Mann war vor Ort und gab gegen eine Spende Autogramme, Hertha-Fußballprofi Peer Kluge hatte ebenso zur Teilnahme an der Typisierungsaktion aufgerufen, ebenso wie der Spandauer Puppet-Comedian Sascha Grammel auf seiner Facebook-Seite. Er will den gesamten Erlös seines kommenden Auftritts bei "Lachen tut Gut(es)" im Kulturhaus Spandau spenden.Nur Jessica selbst war nicht dabei. Sie hatte gerade ihre nächste Chemotherapie bekommen. Aus dem Internet hatte sie aber von der großen Hilfsbereitschaft erfahren. Der Wirbel um ihre Person war der jungen Spandauerin gar nicht recht. "Aber die Typisierung kann ja auch anderen helfen, die dringend nach einem Knochenmarkspender suchen", so Jessica.

Typisieren ließen sich am 7. September 1380 Freiwillige, darunter war die Spandauerin Samantha Busch (26) mit Tochter Laila (3). "Das ist selbstverständlich, ich habe doch selbst ein Kind", sagte sie. Janna Winitzki, Vorsitzende des Vereins "Kolibri", der sich um krebskranke Kinder kümmert, überbrachte 3000 Euro. "Am Aktionstag konnten wir 19 927 für die Typisierung sammeln", sagte Renate Schusch und freute sich. Insgesamt lägen jetzt rund 2300 Blutproben und etwa 40 000 Euro an Spenden vor. "Wir werden weitersammeln, weil die Laboruntersuchung dieser Proben auf die Gewebemerkmale rund 115 000 Euro kostet und von den Krankenkassen nicht bezahlt wird", so Schusch.

Daher seien Spenden nach wie vor sehr willkommen. So will zum Beispiel das Spandauer Kant-Gymnasium noch für diesen Monat einen Spendenlauf organisieren. Und auch die Typisierungsaktion, mit der ein Spender für Jessica oder andere an Leukämie Erkrankte gesucht wird, ist nicht beendet. Berlins Fußball-Bundesligist Hertha BSC kündigte an, beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am 19. Oktober um 18.30 Uhr im Olympiastadion eine weitere Typisierungsaktion starten zu wollen.

Wer Geld für die Blutprobenuntersuchungen spenden möchte, kann dieses unter Angabe des Stichworts "Jessica" auf das Spendenkonto 151 231 805 bei der Berliner Bank, BLZ 100 708 48, überweisen. Weitere Informationen zu der Aktion gibt es bei Renate Schusch unter 61 74 37 13, auf www.wir-retten-jessica.de und www.facebook.com/wirrettenjessica.
Michael Uhde / Ud
Lange Schlangen bildeten sich vor dem Gemeindehaus. Hunderte wollten sich auf ihre Tauglichkeit als Knochenmarkspender für Jessica testen lassen. | Foto: Uhde
Ärztin Navina Wilke stellte sich ehrenamtlich für die Typisierung zur Verfügung. Samantha Busch ließ sich von ihr Blut abnehmen. | Foto: Michael Uhde
Autor:

Michael Uhde aus Spandau

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