Früher war viel mehr Lametta
Fotoausstellung im Bürgertreffpunkt entpuppt sich als unterhaltsames Ratespiel
Mit Lametta üppig behänge Weihnachtsbäume, leuchtende Kinderaugen, Familien unterm Weihnachtsbaum – das sind die zentralen Motive auf alten Familienfotos aus längst vergangenen Zeiten, die im Bürgertreffpunkt Bahnhof Lichterfelde in einer weihnachtlichen Ausstellung zu sehen sind.
Petra Schützger vom Förderverein des Bürgertreffpunktes Bahnhof Lichterfelde West hatte die Idee, zur diesjährigen Weihnachtsausstellung im Bürgertreff Erinnerungen an Weihnachtsfeste von früher aufleben zu lassen. „Ich hatte die Besucher aufgerufen, alte Familienfotos von Weihnachten für die Ausstellung beizusteuern“, sagt sie und ist begeistert von der Resonanz. „Mit so vielen Fotos und Geschichten habe sie nicht gerechnet“, erzählt sie. 50 alte Fotografien aus Alben Lichterfelder Familien hat sie ausgewählt, vergrößert und bearbeitet. Sie hängen jetzt hinter Glas im Saal des Bürgertreffpunktes. Dazu sind historische Postkarten aus der Sammlung von Wilma Gütgemann-Holtz zu sehen.
Den Titel der Ausstellung „Früher war mehr Lametta“ hat sich Petra Schützger nicht ohne Grund ausgedacht. „Unsere Erinnerungen an das Weihnachtsfest zu Zeiten unserer Kindheit haben meist mit den glänzenden Fäden am Christbaum zu tun“, sagt sie. In einer Ecke der Ausstellung wird daher die Bedeutung des Lamettas und seine Herstellung erklärt. Eiszapfen waren das Vorbild für Lametta, dessen Grundstoff Stanniol war. Zu sehen sind alte Lametta-Verpackungen aus Ost und West. Heute ist der silber- oder goldfarbene Weihnachtsbaumschmuck aus der Mode geraten und wird in Deutschland gar nicht mehr hergestellt. Der letzte deutsche Hersteller beendete im Dezember 2015 die Produktion, weil die Nachfrage zu sehr nachgelassen hatte.
Auf vielen Fotos sind daher auch von Lametta glitzernde Weihnachtsbäume zu sehen. Besucher der Ausstellung würden gemeinsam in Erinnerungen schwelgen und auf der einen oder anderen Aufnahme einen alten Bekannten aus dem Kiez identifizieren, der damals noch ein Knirps war. Da unter den Fotos keine Namen stehen, wird der Besuch der Ausstellung zu einem unterhaltsamen Ratespiel. „Die Leute rätseln gemeinsam, wer auf den Bildern zu sehen ist. Es wird viel miteinander gesprochen. Das ist ein schöner Nebeneffekt der Ausstellung und stärkt den Zusammenhalt im Kiez“, freut sich Petra Schützger.
Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Bürgertreffpunktes angeschaut werden, wenn keine Veranstaltung im Saal stattfindet. Eine gute Gelegenheit ist der Hausfrauentrödel, dienstags von 11.30 bis 17 Uhr oder am 2. Adventssonntag, 8. Dezember. Von 11 bis 14 Uhr wird der Bürgertreff extra für einen Ausstellungsbesuch geöffnet. Auch während des Nikolausmarktes am Freitag, 6. Dezember, 11 bis 17 Uhr, können die Fotos angeschaut werden. Zum Nikolausmarkt lädt der Förderverein Bürgertreffpunkt schon zum zweiten Mal ein. An 18 Ständen werden Keramik, Bilder, Stoff- und Filzarbeiten, Weihnachtsschmuck und viele Geschenkartikel angeboten. Es gibt Glühwein, Stollen und Musik. Der Eintritt ist frei.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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