Stefan Neugebauer verlässt das Stadtbad Steglitz
Rund 40 Inszenierungen brachte er an den unterschiedlichsten Orten im Steglitzer Bad auf die Bühne. Mit Büchners Woyzeck begann 2006 sein Engagement. Er inszenierte das Stück in der Schwimmhalle. "Ich war damals mit dem Clubtheater Berlin immer auf der Suche nach ungewöhnlichen Spielorten. Vor acht Jahren sind wir dann im Stadtbad Steglitz gestrandet", erinnert sich der Theatermacher. Nach der erfolgreichen Aufführung ist Stadtbad-Chefin Gabriele Berger auf ihn zugekommen und hat ihm eine Zusammenarbeit angeboten. Seit 2007 war er künstlerischer Leiter.
Damals ahnte noch niemand, dass daraus acht Jahre Theaterarbeit werden. Ebenso wenig sah man voraus, dass der gesamte Stadtbad-Komplex theatral erforscht werden würde. "Es war ein großes Abenteuer", sagt Neugebauer. Er konnte neue Sachen ausprobieren, inszenierte beispielsweise eine Oper und als "Mädchen für alles" konnte er schalten und walten. Hier habe er gelernt, mit wenig Geld auszukommen, und er hat viele Schauspieler kennengelernt - unter anderem arbeitete er mit Friedhelm Ptok. "Das war für mich eine richtige Spielwiese hier", sagt der gebürtige Potsdamer. Nun warten neue Abenteuer und Herausforderungen auf den 51-Jährigen. Im Januar geht er als Intendant an das Theater Naumburg. "Es ist ein großes Glück, so ein Haus leiten zu können. Hier kann ich mich komplett dem Theater widmen, muss mich nicht um die Finanzierung kümmern und kann von meinem Job leben", freut er sich. Aber, so räumt er auch ein, ohne die Erfahrungen im Stadtbad hätte er die Stelle wohl nicht bekommen. Mit dem Wechsel an das kleinste Stadttheater Deutschlands sei er sich überdies treu geblieben. "Ich mache klein weiter", sagt er bescheiden.
Weiter geht es auch mit dem aktuellen Stück "Indien", mit dem Neugebauer seinen Abschied feiert. Die Tragikkomödie der beiden österreichischen Autoren Josef Hader und Alfred Dorfer wird in Naumburg seine erste Inszenierung sein. Er nimmt das Stück mit.
Seine Wehmut, das Stadtbad Theater zu verlassen, hält sich in Grenzen, so Neugebauer. "Ich freue mich auf das Neue und dass es weiter geht."
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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