Markusgemeinde erinnert an Bekenntnissynode vor 80 Jahren
Steglitz. In diesem Jahr jährt sich die Bekenntnissynode, die im September 1935 in der Markusgemeinde stattfand, zum 80. Mal. Die Gemeinden in Steglitz-Nord erinnern daran mit einem Gedenkprogramm am 25. und 26. September.
Die Evangelische Kirche wollte 1933 den staatlichen „Arierparagraph“ des NS-Regimes übernehmen und sogenannte „nichtarische“ Pfarrer aus dem Dienst ausschließen. Dagegen wehrte sich eine Gruppe von Pfarrkollegen. Sie erklärte sich mit den Diskriminierten solidarisch, schon allein um gegen ein staatliches Eingreifen in kirchliche Belange zu protestieren. Sie gründete den Pfarrernotbund, aus dem wiederum die Bekennende Kirche hervorging. Diese traf sich zu mehreren Synoden, in denen verschiedene Richtungsentscheidungen getroffen wurden.
Eine dieser Tagungen fand vom 23. bis 26. September 1935 im Steglitzer Markusgemeindehaus statt. Eine Woche nach dem Erlass der Nürnberger Rassengesetze“ wurde die Frage nach dem Verhältnis der Kirche zu den als Juden zunehmend aus der Gesellschaft ausgeschlossenen Nachbarn ein brisantes Thema. Vergeblich versuchte eines hoher Staatsbeamten aus dem Kirchenministerium des NS-Regimes die einzuschüchtern. Er wurde ausgelacht.
Dennoch ist die Geschichte der Synode auch eine Geschichte des Versagens. Die Synode bekannte sich zwar zu den Christen „jüdischer Herkunft“, aber sie fand kein entschiedenes Wort für alle verfolgten Juden. Dietrich Bonhoeffer, prominenter Vertreter der Bekennenden Kirche, der an der Synode teilnahm, zeigte sich enttäuscht. Beteiligt am deutschen Widerstand gegen Hitler, wurde er noch am 9. April 1945 hingerichtet.
Das Gedenkprogramm beginnt am 25. September, 18 Uhr mit einem Gedenkgottesdienst in der Markuskirche, Karl-Stieler-Straße 8 a. 19.30 Uhr schließt sich im Markusgemeindehaus, Albrechtstr. 81 a, ein Vortrag mit Gespräch zum Verlauf und zu den Hintergründen der Bekenntnissynode von 1935 an. Am 26. September, 15 bis 18.30 Uhr, werden dann im Gemeindehaus aktuelle bekenntnisrelevante Themen erörtert und Thesen verabschiedet. m.k.
Autor:Michael Kahle aus Mitte |
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