Das war das Jahr 2015 in Steglitz-Zehlendorf

Über 400 Menschen solidarisieren sich mit den Flüchtlingen der Notunterkunft an der Lippstädter Straße. | Foto: K. Menge
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  • Über 400 Menschen solidarisieren sich mit den Flüchtlingen der Notunterkunft an der Lippstädter Straße.
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Steglitz-Zehlendorf. Ein Jahr voller Ereignisse geht zu Ende. Für die Berliner Woche Anlass genug, auf die vergangenen zwölf Monate zurückzublicken.

Januar

Wegen steigender Flüchtlingszahlen ist auch im Bezirk die erste Turnhalle zur Notunterkunft geworden. 250 Menschen aus Kriegs- und Krisengebieten haben in der Halle Lippstädter Straße ein vorübergehendes Domizil gefunden. Die Hilfsbereitschaft der Bürger ist groß.

Für das Gründerinnen- und Unternehmerinnenzentrum Steglitz-Zehlendorf (GUZSZ) ist ein Standort gefunden worden. Die Genossenschaft will auf dem Gelände der ehemaligen Krone AG im Gewerbegebiet an der Goerzallee Räume anmieten.

Die Empörung der Trödelmarkt-Fans ist groß: der Trödelmarkt auf dem Platz des 4. Juli soll schließen. Einige Anwohner fühlten sich vom Markttreiben gestört. Inzwischen wurden Kompromisse gefunden und der Markt darf auch 2016 weiter stattfinden.

Die Berliner Bezirke fordern mehr Personal, insgesamt 12340 Stellen. Etwas mehr als 100 beantragt Steglitz-Zehlendorf.

Erstmals müssen kurzfristig Turnhallen als Notunterkünfte hergerichtet werden. In der Sporthalle der Freien Universität Berlin in Dahlem kommen 200 Flüchtlinge unter.

Die Haushaltssperre des Bezirks trifft die Leo-Borchard-Musikschule mit einem Aufnahmestopp für Schüler. Da keine neuen Verträge abgeschlossen werden können, befürchten die Dozenten finanzielle Einbußen.

Februar

Ein neuer Service für Nutzer der Ingeborg-Drewitz-Bibliothek ermöglicht es, ausgeliehene Bücher auch außerhalb der Bibliotheksöffnungszeiten zurückzugeben. Ein Rückgabeautomat macht es möglich.

Der Bezirk hat im Haushalt 2015 ein Defizit von acht Millionen Euro. Die Folge ist eine Haushaltssperre und die Abteilungen des Bezirksamtes erhalten kein Geld mehr. Vor allem der Jugend- und Bildungsbereich leidet darunter.

Das Stadtbad Steglitz in der Bergstraße ist an den Liegenschaftsfonds rückübertragen worden. Damit endet die Ära als Theaterspielstätte. Die Zukunft des Bades ist noch immer ungewiss.

An der Rodelbahn in der Onkel-Tom-Straße kritisieren Bürger Baumfällungen. Die Berliner Forsten begründen die als notwendige Waldpflege.

Der Sanierungsstau an den Schulen in Steglitz-Zehlendorf macht Bezirks- und auch Senatspolitiker ratlos. Es fehlen rund 400 Millionen Euro.

Steglitz-Zehlendorf und Teltow machen sich gemeinsam für eine Brücke über den Teltowkanal stark. Sie ist mittelfristig am Ende der Sachtlebenstraße vorgesehen.

März

Das seit 2007 leerstehende Kreisel-Hochhaus hat wieder eine Zukunft. Es gibt einige Kaufinteressenten. Unter anderem möchte die CG-Gruppe das Hochhaus erwerben und zu einem Wohnturm umbauen.

Schlechte Nachrichten für die Anwohner der Hildburghauser Straße. Der Ausbau der „Buckelpiste“ verzögert sich erneut. Grund ist ein Nachprüfungsverfahren der Vergabeentscheidung, das eine Firma initiiert hat.

Neue Flüchtlingsheime werden geplant. Entstehen sollen sie unter anderem am Hohentwielsteig und in der ehemaligen Lungenklinik Heckeshorn.

Es gibt den Vorschlag, den U-Bahnhof Thielallee umzubenennen. Im Gespräch ist der Name „Freie Universität Berlin“. Bei einer Bürgerversammlung halten sich Pro und Contra die Waage.

Eine Neuregelung untersagt ab Mai das Mitführen von Hunden am Schlachtensee und an der Krumen Lanke. Eine erste Bürgerinitiative will die Chancen einer Klage gegen das Verbot prüfen lassen.

Die Kirchengemeinde Dahlem engagiert sich für Flüchtinge und organisiert kostenlosen Deutschunterricht.

April

Die drei Lankwitzer Sportvereine BFC Preussen, TC Brillant und die Schule für asiatische Kampfkunst Xin Wu Dao ziehen künftig an einem Strang. Sie haben sich zum Sportzirkel Lankwitz zusammengeschlossen.

Die Zukuft des Charité-Campus Benjamin Franklin ist gesichert. Der Senat stellt fast 22 Millionen Euro aus dem Sondervermögen wachsende Stadt (Siwa) für die Sanierung des Steglitzer Klinikums zur Verfügung.

Das erste Bürgerbegehren im Bezirk kann starten. Das Aktionsbündnis möchte mit einer Unterschriftensammlung erreichen, dass die ehemalige Parks Range in Lichterfelde Süd mit mindestens 1000 Wohnungen weniger als geplant bebaut wird. Der Senat hat seine Genehmigung erteilt. Am Ende des Begehrens im Oktober reichen die Unterschriften jedoch nicht aus.

Das Rathaus Steglitz blüht der Drogenhandel. Auf den Klos wird gedealt und konsumiert. Die Polizei wird eingeschaltet und der Wachschutz verstärkt.

Über 400 Menschen solidarisieren sich mit den Flüchtlingen der Notunterkunft an der Lippstädter Straße. Sie protestieren gegen eine Kundgebung der Rechtsextremisten von „Pro Deutschland“.

Eine EU-weite Umfrage zeigt: Die Bibliotheken im Bezirk erhalten von den Nutzern sehr gute bis gute Noten.

Herrenlose Schrottfahrräder stehen in Berlin an fast jeder Ecke. Laut einer Statistik waren es 2014 stadtweit 2500, in Steglitz-Zehlendorf 250. Nur wenige soziale Einrichtungen arbeiten die Räder auf, die meisten landen in der Schrottpresse der BSR.

Linke-Politiker wollen verstärkte Vorsorgemaßnahmen für den Forschungsreaktor BER II. Sie fordern unter anderem die Ausweitung der Evakuierungszonen.

Nach jahrelangem Umbau eröffnen die neuen Wannseeterrassen. Das traditionelle Ausflugslokal war 2001 abgebrannt.

Mai

Eine lange Wartezeit wird an der Goethe-Oberschule beendet. 50 Jahre nach dem ersten Antrag auf eine neue Sporthalle wird im Mai eine schmucke Dreifeldsporthalle eingeweiht.

Keine Entlastung für die Anwohner der Treitschkestraße in Sicht. Den Vorschlag einer Bürgerinitiative, einen Straßenabschnitt wegen der hohen Lärm- und Abgasbelastung zur Anwohnerstraße umzuwidmen, lehnt das Bezirksamt ab.

Vor Beginn der Sommersaison will die BSR für mehr Sauberkeit sorgen. Sie installieren an 12 Stellen am Übergang zwischen Grunewald und bebautem Gebiet neue, 70 Liter fassende Müllbehälter. Aufgrund der fehlenden Entsorgungsmöglichkeiten wurden vor allem Beutel mit Hundekot an Zäunen auf Waldwegen aufgehängt.

Zum geplanten Containerdorf für Flüchtlinge am Hohentwielsteig wird eine Bürgerversammlung veranstaltet. Die Meinungen reichen von herber Kritik bis zu Hilfeangeboten.

Der Vorplatz am U-Bahnhof präsentiert sich umgestaltet. Jetzt gibt es neue Sitzbänke und jeden Donnerstag einen Wochenmarkt.

Juni

Stadtbibliothek und Bürgerstiftung rufen zur Spendenaktion für einen neuen Bücherbus auf. Die beiden Fahrbibliotheken des Bezirks sind in die Jahre gekommen und müssen früher oder später auf den Schrottplatz. Der Bezirk hat für Neuanschaffungen kein Geld.

SPD-Baustadtrat Michael Karnetzki gerät unter Beschuss. CDU und Grüne werfen ihm Untätigkeit vor. Weil Stellen im Hochbauamt nicht besetzt werden, droht die Sanierung von Schulen ins Socken zu geraten.

Der Berliner Ruby Club benötigt dringend einen eigenen Platz. Neben einem Standort an der Sachtlebenstraße ist der Sportplatz der Wilma-Rudolph-Oberschule im Gespräch. Die dortigen Anwohner wehren sich heftig gegen diesen Plan.

Die beiden Bücherbusse der Fahrbibliothek sind schrottreif. Die Stadtbibliothek und die Bürgerstiftung Steglitz-Zehlendorf starten eine Spendenkampagne.

In der Domäne Dahlem eröffnet das Culinarium mit der Dauerausstellung „Vom Acker bis zum Teller“.

Norbert Schmidt (CDU), Stadtrat für Soziales und Stadtentwicklung, verabschiedet sich mit 65 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist der 59-jährige Frank Mükisch (CDU), von Beruf Bankkaufmann.

Juli

Stadtrat Norbert Schmidt verabschiedet sich in den Ruhestand. Seit 2006 war der CDU-Politiker Stadtrat im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Zukünftig will er sich um seine beiden Enkelkinder kümmern, mehr Radfahren und sich bei den Freimaurern aktiv engagieren.

Im Haus der Jugend Albert Schweitzer, Am Eichgarten 14, soll eine Jugendkunstschule entstehen, die offen für alle Kinder und Jugendlichen sein soll, ihren kreativen Interessen nachzugehen. Steglitz-Zehlendorf ist der letzte Berliner Bezirk, der eine solche Einrichtung eröffnet.

Die Asbestsanierung der ehemaligen Bröndby-Schule in der Dessauerstraße hat begonnen. Im Laufe der Jahre ist das leerstehende Haus zum Schandfleck geworden.

An BSR-Papierkörben angebrachte Sammelbehälter für Pfandflaschen sollen bald zum Straßenbild gehören. Sie sollen verhindern, dass Leergut auf dem Bürgersteig landet und auch den Flaschensammlern das Leben erleichtern.

Die Schonfrist am Schlachtenseee und an der Krummen Lanke ist vorbei. Wer sich nicht an das Mitführverbot hält, riskiert Knöllchen, kündigt Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (B‘90/Grüne) an.

Im ehemaligen Staatsatelier von Arno Breker, einem Lieblingsbildhauer von Hitler, hat das Kunsthaus Dahlem eröffnet. Es zeigt Werke der Berliner Nachkriegsmoderne von 1945 bis 1955.

Triumph für die Fußballmädchen der Zinnowwald-Grundschule: Sie sind Berliner Meister in der jüngsten Wettkampfklasse.

Das Senatsprojekt „EBikePendeln“ geht in die vierte Testphase. Beteiligt sind 100 Teilnehmer aus dem Berliner Südwesten und den Umlandgemeinden.

August

Seit Monaten hat eine geheimnisvolle Aktion Rätsel aufgegeben: In vielen Straßen tauchen immer wieder Baumstümpfe auf, die mit Augen, Nase und Mund zu lustigen Baumkobolden gestaltet wurden. Nun hat sich Harald Kortmann als Schöpfer der Baumkobolde zu erkennen gegeben.

Richtfest für ein neues Containerdorf für schutzbedürftige Flüchtlinge. Die Unterkunft im Ostreußendamm gilt als Vorzeigeprojekt. Inzwischen sind hier rund 200 Menschen, die besonderen Schutz bedürfen untergebracht.

Die Eröffnung des frisch sanierten Victoria-Hauses im Botanischen Garten muss abgesagt werden. Die Wasserbecken sind undicht.

Eine Statistik bringt es an den Tag: Einbrecher mögen Zehlendorf. Die verursachten Schäden sind dreimal höher als im Berliner Durchschnitt.

Der 95-jährige Gail Halvorsen soll auf Wunsch der Bezirksverordneten Ehrenbürger Berlins werden. Der ehemalige Pilot der US Air Force wurde zur Zeit der Luftbrücke als Candy-Bomber berühmt. Er warf an kleine Fallschirme gebundene Süßigkeiten für Kinder ab.

Günter Roßnagel erhält die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Der 74-Jährige wird für seine langjährige ehrenamtliche Arbeit im Bürgerverein Steinstücken ausgezeichnet. „Er hat die deutsch-amerikanische Freundschaft gefördert“, heißt es in der Verleihungsurkunde.

September

Für das Geschäftshaus in der Schloßstraße 110 gibt es neue Pläne. Der Eigentümer baut um und strukturiert das Gebäude neu. Hugendubel verkleinert seine Verkaufsfläche, die Post zieht aus, neue Arztpraxen ziehen ein.

Das Rexam-Dosenwerk an der Goerzallee wird Ende des Jahres geschlossen. Nach Angaben der IG Metall sind 165 Mitarbeiter betroffen.

Der Bezirk gibt seine Seniorenwohnhäuser an die Berliner Immobilienmanagement GmbH ab. Die Mehrheit der Bezirksverordnetenversammlung folgte einer Vorlage des Bezirksamtes.

Die neue Flüchtlingsunterkunft am Hohentwielsteig ist fertig. Sie bietet Platz für 340 Bewohner. Betreiber ist der Arbeiter-Samariter-Bund Berlin.

Der erste inklusive Abenteuerspielplatz Berlins eröffnet am Ramsteinweg. Es gibt unter anderem ein Rollstuhlkarussell und eine Rampe, die auf ein Baumhaus führt.

Das „Froilein Lopa“, ein kleines Café in der Scharfestraße, fürchtet um seine Existenz. Nachbarn im selben Haus klagen auf Zweckentfremdung, das Ladengeschäft sei nicht als Café deklariert.

Oktober

An der Wismarer Straße wird eine Informationsstele enthüllt, die an das KZ-Außenlager Berlin-Lichterfelde, die Täter und Opfer erinnert.

Die Fraueninfothek ist gerettet. Der Senat sagte eine weitere Förderung mit jeweils 80.000 Euro für die nächsten beiden Jahre zu. So kann das Beratungsangebot für Frauen aufrechterhalten werden.

Das Einkaufscenter Boulevard Berlin wird zum Kunstraum. Die große Kunstausstellung des Bezirks hat im Einkaufstempel ein Domizil gefunden.

Die CDU Steglitz-Zehlendorf will auf der Stammbahntrasse einen Fahrrad-Schnellweg als Verbindung in die City anlegen. Kritiker befürchten, dass damit eine Reaktivierung der Stammbahn auf Dauer flach fällt.

In der Berliner-Woche-Serie „Meine Heimat“ kommt unter anderem Wolfgang Immenhausen, Betreiber der Galerie Mutter Fourage, zu Wort. Für ihn ist es ein „Privileg, eine Heimat zu haben“. Mit der Mutter Fourage hat er seinen Kindheitsort in ein grünes Paradies mit Kulturprogramm verwandelt.

Im Alliierten-Museum eröffnet die Ausstellung „Who was a Nazi?“ zum Thema Entnazifizierung. Im Mittelpunkt steht der „kleine Mann“.

November

Die Fahrschulen Berlins verlieren den Platz des 4. Juli als Übungsplatz. Grund ist die Nutzung des Platzes als Baustelleneinrichtung. Damit ist auch der jahrelange Streit um den Platz vom Tisch.

Die Schüler des Paulsen-Gymnasium erhalten nach langem Kampf neue Toiletten. Nach dem die Schüler im Frühjahr für neue Toiletten demonstriert hatten, konnten sie nun endlich eingeweiht werden. Insgesamt wurden 300.000 Euro investiert.

Für einen als Parkplatz genutzten Grünstreifen an der Truman Plaza hat der Investor Stofanel laut Meinung der Bezirkspolitiker zu wenig gezahlt. Juristische Schritte sollen Klarheit ins „rechtliche Chaos“ bringen.

Die neue Bürgerinitiative Zehlendorf entwirft einen Zukunftsplan für Zehlendorf-Mitte. Es geht um den zweiten S-Bahn-Zugang, die Aufwertung des Teltower Damms sowie eine Lösung für den starken Schwerlastverkehr.

Gegen das Hundemitführverbot laufen inzwischen zwei Klagen der Gegner. Erstmals meldet sich eine Initiative zu Wort, die das Verbot befürwortet.

Der amtierende Bürgermeister Norbert Kopp (CDU) unterliegt beim Nominierungsparteitag der CDU seiner Herausforderin Cerstin Richter-Kotowski. Sie ist Bürgermeisterkandidatin für die Wahlen im September 2016.

Dezember

Berlins einzige öffentliche Blindenbibliothek ist in Steglitz eröffnet worden. Sie gehört zur Blindenschule Johann-August-Zeune. Hier stehen 10.000 Bücher in Brailleschrift für jeden zur Ausleihe bereit.

Das Sozialkaufhaus Rumpelbasar erhält eine letzte Frist. Ursprünglich sollte der Mietvertrag für die Räume im Gewerbegebiet Goerzallee Ende des Jahres auslaufen. Jetzt hat der Vermieter eine Fristverlängerung von drei Monaten gewährt. Doch bis dahin muss ein neues Domizil gefunden werden.

Die Gedenkstätte 17. Juni 1953, die an den Volksaufstand in der DDR erinnert, soll auf Wunsch der Bezirksverordneten besser gepflegt werden. Das Verwaltungsgericht Berlin hebt am 15. Dezember das Hundemitführverbot am Schlachtensee und an der Krummen Lanke auf. In der Begründung heißt es, der Uferweg könne nicht insgesamt als Badestelle angesehen werden.

Die Museen Dahlem bereiten ihren Umzug ins Humboldtforum in Mitte vor. Ab Januar bleiben Abteilungen geschlossen. Auch das Alliierten-Museum verlässt voraussichtlich in fünf bis sechs Jahren den Standort Dahlem und zieht in den Flughafen Tempelhof. KM/uma

Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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