Autofahrer missachten Parkverbot
Der Straßenabschnitt ist eine verkehrsberuhigte Zone und dort gilt Parkverbot. Nur scheint dies die Mehrheit der Autofahrer nicht zu wissen.
Auf rund 20 000 Fahrzeuge pro Jahr schätzen die Anwohner die Zahl derjenigen, die den 100 Meter langen Abschnitt zwischen Boulevard Berlin und Lepsiusstraße befahren. Die meisten Leute wollen in das angrenzende Einkaufszentrum. Sie beparken jede freie Fläche.
Das Ordnungsamt hat alle Hände voll zu tun. Allein im Jahr 2012 nach der Eröffnung des Boulevard im April des Jahres wurden über 1500 Knöllchen geschrieben. Auch an verkaufsoffenen Wochenenden ist das Ordnungsamt im Einsatz, um die Lage zu kontrollieren.
Bereits Anfang des Jahres hatte die Bezirksverordnetenversammlung einen Beschluss gefasst, nach dem das Bezirksamt zu prüfen hatte, inwieweit der Straßenabschnitt tatsächlich beruhigt werden kann. Dazu sollten verschiedene Maßnahmen geprüft werden, wie unter anderem zusätzliche Halteverbotsschilder, Hinweisschilder zu den Parkhäusern und die Umwidmung der Straße als Anwohnerstraße. Eine der Maßnahmen ist umgesetzt: An der Einfahrt in die Straße wurde ein Sackgassenschild angebracht. Demnächst sollen die Schilder "verkehrsberuhigte Zone" durch größere ersetzt werden. Verbessert hat sich die Lage dadurch nicht. "Das war auch nicht anders zu erwarten", ärgert sich Anwohner Peter Janzon.
Tatsächlich lehnt Ordnungsamtsleiter Jan Voigt das von den Anwohnern geforderte zusätzliche Halteverbotszeichen ab. "Es ist weder rechtlich möglich noch erforderlich", erklärte er auf Nachfrage. Die Situation in der Treitschkestraße sei allein darauf zurückzuführen, dass sich die Verkehrsteilnehmer nicht an die Regeln halten. Voigt hofft, dass "durch die Erhöhung des Ordnungsdrucks, eine gewisse Einsicht bei den Verkehrsteilnehmern zu erreichen" ist. Denn das Falschparken kostet zwischen zehn und 30 Euro - wesentlich mehr als im Parkhaus, das bei Weitem nicht ausgelastet ist.
Auf die Einsicht der Autofahrer wollen die Bewohner der Treitschkestraße nicht warten. "Es gibt durchaus Möglichkeiten, Zusatzschilder anzubringen. Dazu gibt es Beispiele aus anderen Bezirken", sagt Janzon.
Offensichtlich stelle der Bezirk die Interessen der Geschäftsleute im Boulevard Berlin über die der Anwohner. Eine wirkliche Entlastung bringe nur eine Umwidmung des Abschnitts in eine Anwohnerstraße oder die Straße zu den Hauptverkehrszeiten für den Durchgangsverkehr zu sperren. Doch das sieht das Bezirksamt als "Privilegierung" der Anwohner an.
"Das ist zynisch", schimpft Peter Janzon. Denn "ist es etwa ein Privileg, wenn Anwohner nach Feierabend und an den Wochenenden etwas Erholung haben wollen?" Janzon hat sich jetzt an das Abgeordnetenhaus gewandt und hofft von dort auf mehr Verständnis und Unterstützung.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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