Bezirk, Pflegeeinrichtungen und Polizei kooperieren
Die Zahl der Menschen, die an Demenz erkranken, nimmt stetig zu. Besonders in einem Bezirk wie Steglitz-Zehlendorf, wo der Altersdurchschnitt sehr hoch ist, sind demenziell erkrankte Menschen keine Einzelfälle mehr. Demnach kommt es auch häufiger vor, dass Senioren mit diesem Krankheitsbild verwirrt und orientierungslos aufgefunden werden. "Mit dem Schutzraumkonzept soll ihnen zukünftig besser geholfen werden", erklärt Sozialstadtrat Norbert Schmidt (CDU). Vier Pflegeeinrichtungen im Bezirk haben sich bereit erklärt mit der Abteilung Soziales und der Polizei zu kooperieren. Bisher wurden hilflos aufgefundene Menschen in der Polizeidienststelle betreut und so lange in Gewahrsam genommen, bis deren Identität festgestellt und ihre Angehörigen informiert werden konnten. Jetzt werden orientierungslos aufgefundene Personen, die an Demenz leiden, von den Beamten in eine der Pflegeeinrichtungen gebracht. Hier werden die Senioren 48 Stunden lang auf Kosten der Einrichtung betreut.
Die Kooperationsvereinbarung zwischen Bezirk und Polizei ist seit dem 1. August in Kraft. Seit dem wurde das Angebot bereits zweimal in Anspruch genommen. In beiden Fällen wurden die Senioren von der Polizei in das Evangeline-Booth-Haus gebracht und hier betreut. Der Aufenthalt dauerte vier beziehungsweise sechs Stunden, dann war die Identität herausgefunden. Normalerweise hätten die Betroffenen diese Zeit auf der Polizeiwache verbracht - zwischen Betrunkenen und Kriminellen, weil geeignete Räumlichkeiten für kranke Menschen fehlen.
In dieser Situation würden Unruhe und Stress bei den Betroffenen enorm steigen, sagt Grit Liszkas, Leiterin der Einrichtung von der Heilsarmee. In den Pflegeeinrichtungen ist das Personal mit dem Krankheitsbild vertraut, kann beruhigend auf die Senioren einwirken und sie entsprechend versorgen.
Das Schutzraumkonzept wird bereits seit zwei Jahren im Nachbarbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf erfolgreich umgesetzt. Es ist nur ein Baustein auf dem Weg in eine demenzfreundliche Kommune. Als nächstes ist ein Veranstaltungskalender "Demenz aktuell" geplant. Im Internet sollen Veranstaltungs- und Schulungsinformationen für Angehörige gebündelt werden.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.