Bürger laufen gegen das Roden von Hecken Sturm
Am Wasunger Weg/Ecke Altenburger Straße und der Hildburghauser Straße in Lankwitz sind die Hecken entlang des Weges bereits Anfang des Jahres vom Grünflächenamt abgeholzt worden. Grund: Sach- und Personalmangel. Die Anwohner reagierten verärgert. Sie baten das Amt in einem Brief um eine Neubepflanzung.
In der Antwort wurde ihnen das Anlegen einer "pflegeleichteren Rasenfläche" versprochen. Bis heute ist aber weder Rasen gesät noch irgendeine andere Pflegemaßnahme ergriffen worden. Im Gegenteil. Aus dem Weg ist inzwischen ein verunkrauteter Randstreifen mit Müll und Hundekot geworden. Auch dass die Pflege einer Rasenfläche günstiger sein soll als die von Hecken bezweifeln die Anwohner. Rasen müsse gedüngt und regelmäßig gemäht werden.
Das Beispiel in Lankwitz ist kein Einzelfall. Insgesamt sollen an elf Straßen in Steglitz-Zehlendorf die Hecken gerodet werden. Einen Proteststurm haben gerade die Anwohner des Nieritzweges entfacht. Mitte November begann die großflächige Rodung der Schmuckhecke. Die Anwohner fordern jetzt die sofortige Einstellung der Arbeiten. SPD und Piraten in der Bezirksverordnetenversammlung unterstützen den Protest. "Einerseits soll die biologische Vielfalt erhalten und ausgeweitet werden, andererseits zerstört das Amt diese Vielfalt aus finanziellen Gründen", ärgert sich Rainer Ziffels, Mitglied der SPD-Fraktion. Hecken seien wertvolle ökologische Nischen für Vögel und Insekten. "Auch klimapolitisch sind sie besser geeignet als ein Streifen Gras", erklärt Ziffels.
In einem Schreiben an die Anwohner des Nieritzweges erklärte Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne), dass aufgrund der finanziellen Lage des Bezirks auch bei der Grünflächenunterhaltung Geld gespart werden müsse. Ein Heckenschnitt sei zwei Mal pro Jahr notwendig. Durch die bisherigen Maßnahmen würden rund 150 000 Euro eingespart.
Die Stadträtin stuft zudem den ökologischen Wert von Straßenhecken als sehr gering ein. Nach dem Entfernen soll schrittweise der Fahrradweg verbreitert und die restlichen Flächen mit einer "gebietstypischen Wiesensaat" bepflanzt werden. Dies sei eher eine ökologische Aufwertung als eine Schädigung.
Am Freitag, 22. November, hat sich die Stadträtin mit den Anwohnern des Nieritzweges getroffen. Im Anschluss teilte Markl-Vieto mit, dass ein Kompromiss gefunden sei und sie sicher sei, dass für alle Beteiligten eine "gute Lösung" gefunden werde. Genaueres wollte sie noch nicht verraten.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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