Martin Sebesta handelt mit Ameisen
Sich Ameisen als Haustiere zu halten, klingt erst einmal seltsam. Doch die winzigen Krabbeltiere zu beobachten, habe durchaus seinen Reiz, sagt Martin Sebesta. Zu diesem Zeitvertreib ist er schon sehr früh gekommen. Als kleiner Junge hat der heute 37-Jährige Ameisen im Garten der Eltern mit der Lupe beobachtet. "Mich hat das Sozialverhalten dieser Insekten fasziniert", sagt er. Es ist immer wieder spannend, Ameisen beim Nestbau zuzuschauen. Zu diesem Zweck baute er sich ein Formicarium, quasi ein Aquarium für Ameisen. Seine Faszination teilte der gelernte Fachinformatiker zunächst mit anderen über das Internet. Er veröffentlichte Fotos und Texte über die Haltung der Ameisen und stellte an der Resonanz fest, dass es ein großes Interesse an den kleinen Krabbeltieren gibt. Im Jahr 2000 startete Sebesta schließlich seinen Online-Handel. 2003 eröffnete er einen Laden in der Klingsorstraße und als der zu klein wurde, zog er 2011 in den Selerweg 41.
Auf 1500 Quadratmeter Fläche bietet Sebesta rund 200 Ameisenarten an. Zu den gängigen und bekannten gehören die Blattschneideameisen, deren emsiges Treiben übrigens in einem langen Plastikrohr unter der Decke des Anstores beobachtet werden kann. Aber es gibt auch wesentlich größere Exemplare. Zum Beispiel die camponotus singularis. Diese Ameise ist in Asien zu Hause und gehört zu den weltweit größten Arten. Die Königin kann bis zu 2, 5 Zentimeter und die Arbeiterinnen bis 2, 2 Zentimeter groß werden. Die Königinnen, die benötigt werden, um eine Kolonie heranzuziehen, bezieht Sebesta aus aller Welt.
Zu den Kunden des Antstores gehören Filmgesellschaften, Werbeagenturen, Künstler und Fotografen. Am häufigsten werden jedoch Ameisenkolonien für Zuhause gekauft. "Ameisen sind nicht nur sehr interessant. Die Haltung ist unkompliziert und platzsparend." Auch die Ernährung ist einfach: Ameisen bevorzugen proteinreiche Kost. Getrocknete Fliegen und Grillen sind wahre Leckerbissen, aber auch Honig und Zuckerlösung mögen die Krabbler gern. Und nicht zuletzt: Die fleißigen Insekten machen keinen Lärm, aber sind immer aktiv. Es gibt also stets etwas zu beobachten.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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