Stefan Neugebauer inszenierte Kafkas "Die Verwandlung"

Barbara Felsenstein und Kevin Klisch sind in Kafkas Verwandlung im Stadtbad Steglitz als Gregor und seine Schwester zu sehen. | Foto: Stadtbad Steglitz
  • Barbara Felsenstein und Kevin Klisch sind in Kafkas Verwandlung im Stadtbad Steglitz als Gregor und seine Schwester zu sehen.
  • Foto: Stadtbad Steglitz
  • hochgeladen von Karla Rabe

Steglitz. Kafkas "Die Verwandlung" ist vielfältig gedeutet worden. Mal in religiöser, mal in psychologischer Ausrichtung. Regisseur Stefan Neugebauer hat sich seine eigenen Gedanken gemacht und die Erzählung für das Stadtbad Steglitz inszeniert.

Gregor ist Handlungsreisender. Er arbeitet für eine Firma, die Stoffe vertreibt. Er ist Tag und Nacht unterwegs. Wenig Schlaf, keine Ruhe, viel Stress: Burnout-Syndrom. Als er eines Morgens aufwacht, gibt er nur noch Tierlaute von sich. Sein Körper gehorcht ihm nicht mehr. Er hat sich in einen Käfer verwandelt. Arbeitsunfähig vegetiert er in seinem Zimmer dahin. Eltern und Schwester trauen ihren Augen nicht. Das Geld geht aus, die Familie macht sich Sorgen um ihren Unterhalt. Weil Gregor nicht mehr für den Lebensunterhalt sorgen kann, wird er seiner Familie zunehmend zur Last. Was tun? Wohin mit Gregor bzw. dem Käfer? Gehört er noch zur Familie oder schon ins Tierreich? Ist die Verwandlung vielleicht eine Art Protest gegen die Zumutungen des Berufslebens oder ist Gregor ein Aussteiger?

Der 29-jährige Franz Kafka schrieb die Erzählung vor fast genau 100 Jahren. Die Erstausgabe in Buchform erschien erst im Dezember 1915. Ob Kafka in der Erzählung seinen Vater-Komplex oder einen Konflikt mit seiner Schwester verarbeitet hat, darüber diskutieren Experten noch heute.

Im Stadtbad Steglitz spielt sich "Die Verwandlung" in der Alten Wäscherei ab. Neugebauer versucht in seiner Inszenierung den Erzählgestus beizubehalten und gleichzeitig szenisch zu arbeiten. "Es ist eine spannende Arbeit, diesen Doppelcharakter auf die Bühne zu bringen", sagt der Regisseur. Er beschreibt Gregor Samsa als ein Opfer der Arbeit, die ihm über den Kopf wächst, die Existenzform als Käfer wird zum missglückten Fluchtversuch vor den Zumutungen der Familie und der Firma. Zu sehen sind Barbara Felsenstein, Michael Hecht und Kevin Klisch.

Vorstellungen im Januar sind am Donnerstag, 24. und 31. Januar, sowie am Freitag, 25. Januar, jeweils um 20 Uhr. Das Stück läuft bis März. Karten zu 18 Euro, ermäßigt zwölf Euro gibt es unter 54 77 31 18 oder 79 74 80 28. Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.clubtheater-berlin.de und www.stadtbad-steglitz.de
Karla Menge / KM
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

32 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 792× gelesen
WirtschaftAnzeige
JRB DER HEIMWERKER hat alles, was Ihr Weihnachtsfest schöner macht. | Foto: JRB DER HEIMWERKER

JRB DER HEIMWERKER
Alles für Advent und Weihnachten

JRB DER HEIMWERKER hat ein stimmungsvolles und umfangreiches Angebot im Weihnachtsmarkt für Sie, liebe Kunden, zusammengestellt. Im EG. und 1. OG, das Sie bequem mit Rolltreppe oder Aufzug erreichen können, erwartet Sie eine große Auswahl an Weihnachtsdekoration. Christbaumkugeln und Spitzen in vielen Farben und Formen sowie viele Deko-Artikel, Figuren sind in großer Auswahl vorhanden. Das wichtigste ist ein guter Weihnachtsbaumständer und natürlich die Beleuchtung. Wir führen Lichterketten,...

  • Köpenick
  • 27.11.24
  • 795× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 488× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 969× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.877× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.