Steglitzer Damm: Seit Jahren hält der Niedergang an
"So wie die Straße jetzt aussieht, lockt sie keine kaufkräftigen Kunden mehr an", schätzt Monika Niemann ein. Sie führt das Geschäft "Klang- und Bildsysteme" mit ihrem Mann seit 1984. In den zurückliegenden Jahren nahm der Leerstand zu, die Straße ist schmutzig und es fehlt ein interessanter Branchenmix, sagt sie. Das Bezirksamt lasse die Geschäftsleute allein, erklärt sie. "Wir machen die Straße selbst sauber, die Bäume entlang der Straße werden kaum gepflegt und die Parkplätze nur notdürftig repariert." Jonas Bergmann hat erst vor ein paar Wochen sein Barista Café "Xochimilco" am Steglitzer Damm 19 eröffnet. Er fühlt sich hier wohl, sieht aber Handlungsbedarf. "Man braucht hier mehr Angebote für junge Leute", sagt er. Er spricht von Restaurants und Bars. Außerdem wäre ein Radweg angebracht. Frank Spatzker, ein Anwohner beklagt, dass Spielhallen und Wettbüros Klientel anlockten, das der Straße nicht gut tue.
Die Bezirksverordneten haben die Geschäftsstraße immer wieder auf ihrer Tagesordnung. 2010 stand die geforderte Schließung des "Geisterwochenmarktes" im Mittelpunkt, 2012 wurde eine bessere Straßenbeleuchtung beschlossen und in diesem Jahr stand die Fläche des ehemaligen Wochenmarktes zur Diskussion. Eine Neugestaltung wurde beantragt und abgelehnt. Im Mai wurde immerhin beschlossen, keine weiteren Spielhallen und Wettbüros mehr im Steglitzer Damm und der Albrechtstraße zuzulassen.
Eine Reihe von Maßnahmen, die Straße attraktiver zu machen, haben die Grünen ins Spiel gebracht. Sie wollen mehr Grün in der Straße, Bänke aufstellen, Kurzzeitparkplätze und Fahrradabstellmöglichkeiten und einen besseren Radweg entlang der Einkaufsstraße schaffen, um so das Einkaufen attraktiver zu machen. Der Antrag wandert seit fünf Monaten ohne Ergebnis durch die Ausschüsse. Am Donnerstag, 24. Oktober, steht der Antrag noch einmal auf der Tagesordnung des Wirtschaftsausschusses und könnte dann auf einer der nächsten Bezirksverordnetenversammlungen zur Beschlussfassung stehen.
Monika Niemann glaubt jedoch nicht mehr an eine Besserung der Situation. Inzwischen hat sie auch den Vorsitz des Vereins "Steglitzer Damm Shop an Shop und Nebenstraßen" aufgegeben, der schon lange nicht mehr aktiv ist. "Es hat keiner die Zeit dafür und ohne Unterstützung des Bezirks ist ohnehin nichts zu ändern", so Niemann.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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