Steglitzer schildert in einem Buch seine psychische Krankheit
Der 59-Jährige Steglitzer, der sein Buch "Scheiß Gefühle" unter dem Pseudonym Friedrich Steglitz veröffentlichte, hat mit dem Schreiben gelernt, sein Leben aufzuarbeiten. Er schreibt über eine nicht da gewesene Kindheit, über ein Leben das von der Suche nach Glück, Anerkennung und Liebe geprägt war. "Ich habe in fast 20 verschiedenen Berufen mein Glück versucht und mehr als andere gearbeitet. Ich wollte endlich anerkannt werden", erzählt er. Genützt hat es nichts. "Ich habe kein schönes Leben gehabt und bin tief gefallen", sagt er. Steglitz landete im Knast, weil er seine Rechnungen nicht mehr bezahlen konnte und ist heute ein rechtskräftig verurteilter Betrüger. "Das hat mich depressiv gemacht. Ich hatte Angst- und Panikattacken", erinnert er sich. Nicht nur einmal wollte er sein Leben beenden. "Ich habe keinen Ausweg mehr gesehen." Seine Suizidversuche gingen schief. Steglitz war nicht stark genug.
Heute ist er froh darüber. "Ich habe gelernt, dass ich nicht das ärmste Schwein der Welt bin." Er freut sich über jeden Tag, den erlebt und auf die Tage, die er noch erleben darf.
Dass es trotz großer Schicksalsschläge gelingen kann, sein Leben zu meistern und wieder lebenswert zu machen, möchte Steglitz mit seinem Buch vermitteln. "Es ist kein wissenschaftliches Buch mit Fachbegriffen aus der Psychologie, mit denen Betroffene nichts anfangen können", sagt er. Er beschreibt darin sein Leben. Das waren schlimme Abstürze, Alkohol- und Spielsucht, die psychische Krankheit und die Ablehnung der Gesellschaft, die ein psychisch Kranker erfahren muss. Aber er zeigt auch, dass es sich immer lohnt, gegen diese Krankheit anzukämpfen.
Das Buch endet mit einer Aufforderung an alle, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Friedrich Steglitz schreibt: "Und jetzt reißt euch mal alle zusammen! Helft euch selbst, sucht Hilfe und nehmt diese Hilfe an! Es lohnt sich! Versprochen!"
Für seine Veröffentlichung "Psychisch krank - na und? Das Leben geht doch weiter", die im Gefängnis entstanden ist, hat Friedrich Steglitz den Ingeborg-Drewitz-Preis erhalten.
Autor:Karla Rabe aus Steglitz |
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