"The King’s Speech" neu im Steglitzer Schlosspark Theater

Sprachtherapeut Lionel Logue (Jürgen Tarrach) greift zu ungewöhnlichen Methoden, um Herzog Albert (Oliver Mommsen) vom Stottern zu kurieren. | Foto: DERDEHMEL
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Steglitz. Dass Dieter Hallervorden das Stück "The King’s Speech" in Berlin für das Schlosspark Theater sichern konnte, scheint sich als Glücksgriff zu erweisen. Am 25. Januar feierte die Aufführung mit Oliver Mommsen und Jürgen Tarrach in den Hauptrollen eine umjubelte Premiere.

Seit seiner Kindheit wird Albert, Herzog von York, wegen seines Sprachfehlers gehänselt. Der zweite Sohn des britischen Königs George V. stottert. Seine erste Rundfunkansprache wird für ihn zum demütigenden Desaster.

"The King’s Speech", als Film mit einem Oscar ausgezeichnet, funktioniert auch auf der Bühne des Schlosspark Theaters großartig. Nicht zuletzt wegen der grandiosen Darsteller: Oliver Mommsen als verkrampfter, von Blockaden geplagter Thronfolger und Jürgen Tarrach als sein Sprachtherapeut Lionel Logue, der von königlichen Etiketten nicht viel hält und seinen Patienten so gar nicht royal behandelt. So lässt Lionel den zukünftigen König lauthals das F-Wort schreien, singend aus seiner Kindheit erzählen und auch Alberts Frau (Julia Stemberger) wird Bestandteil der Therapie. Sie muss sich für spezielle Atemübungen auf den Bauch ihres Mannes setzen. Die unverblümte Art des Sprachlehrers erleichtert die Annäherung an den reservierten Herzog nicht gerade. Immer wieder bricht Albert die Therapie verärgert ab.

Doch als der König stirbt und Alberts älterer Bruder David als eigentlicher Thronfolger "ausgemustert" wird, weil er eine nicht standesgemäße Heirat der Königswürde vorzieht, wird es ernst. Albert muss als künftiger König lernen, öffentlich zu seinem Volk zu sprechen. Und das in einer Zeit, in der das Land vor einem Krieg mit Hitlerdeutschland steht. Die politische Situation dieser Zeit, die bedrohliche Entwicklung in Deutschland und die Gefahr durch Hitler wird in historischen Filmszenen deutlich. Die dokumentarischen Aufnahmen werden an weiße Bühnenwände projiziert. Am Ende legt Albert, dann schon als King George VI, in einer bewegenden - und fehlerfreien - Rede seinem Volk die moralischen Gründe für die Kriegserklärung des britischen Empire an Deutschland dar.

"King’s Speech" ist ein stilles und bewegendes Stück mit einer Prise Humor, das nicht zuletzt durch das minimalistische Bühnenbild von Daria Kornysheva wirkt. Große weiße und sich drehende Wände bestimmen die Szenerie. Dazu ein paar Stühle, Tisch und Ledersessel, natürlich der Thron und ein Mikrofon. Die Aufmerksamkeit wird ganz und gar auf das einfühlsame Spiel der toll besetzten Darsteller gelenkt.

Als Zuschauer verlässt man nicht nur beeindruckt von der schauspielerischen Leistung das Theater. Jeder bekommt auch ein Stück britische Geschichte und Einblicke in das britische Königshaus mit auf den Weg.

Regisseur Thomas Schendel inszenierte sein nunmehr viertes Stück für das Steglitzer Theater. In weiteren Rollen sind zu erleben: Irene Christ, Harald Heinz, Oliver Nitsche, Johann Fohl, Harald Effenberg sowie abwechselnd Dieter Hallervorden und Philipp Sonntag als King George V.

The King’s Speech ist wieder vom 9. bis 18. Februar jeweils um 20 Uhr zu sehen. Karten gibt es ab 18 Euro unter 78 95 66 71 00 oder auf www.schlosspark-theater.de.
Karla Menge / KM
Sprachtherapeut Lionel Logue (Jürgen Tarrach) greift zu ungewöhnlichen Methoden, um Herzog Albert (Oliver Mommsen) vom Stottern zu kurieren. | Foto: DERDEHMEL
Herzog Albert (Oliver Mommsen) stottert sich bei seiner ersten Rundfunkansprache durch die Rede. | Foto: DERDEHMEL
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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