Ideen im Realitätscheck
Planungsbüro stellte bei Vor-Ort-Beteiligung am Flughafensee erste Vorhaben vor

Landschaftsparadies mit ein paar Problemen: der Flughafensee. | Foto:  Thomas Frey
4Bilder
  • Landschaftsparadies mit ein paar Problemen: der Flughafensee.
  • Foto: Thomas Frey
  • hochgeladen von Thomas Frey

Der Flughafensee und seine Umgebung können eine idyllische Gegend sein. Vor allem an Tagen, an denen es nicht zu heiß ist und sich deshalb auch nur wenige Besucher dort aufhalten.

Der 10. August war so ein Tag. Trotzdem herrschte ab dem späten Nachmittag an der großen Badestelle einiger Betrieb. Geschätzt bis zu 80 Gäste hatten sich in Spitzenzeiten dort eingefunden. Sie waren der Einladung zu einem Ortstermin im Rahmen des Beteiligungsverfahrens zum Flughafensee gefolgt.

Am Flughafensee gibt es nicht nur Idylle, sondern auch unterschiedlich Interessen und Probleme: Erholung versus Naturschutz, dazu Lärm, Müll, Kriminalität. Mögliche Lösungen soll ein Entwicklungskonzept zumindest skizzieren. Es wurde vom Bezirk in Auftrag gegeben und wird vom Planungsbüro gruppeF durchgeführt (wir berichteten). Das Konzept soll auch die nahe und ferne Zukunft in den Blick nehmen, Stichwort: Wohnbebauung auf dem Tegeler Flughafengelände.

Eine wichtige Rolle spielt dabei eine aktive Bürgerbeteiligung. Die gab es zunächst in Form von Fragebögen. Der Rücklauf war mit 886 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sehr hoch. Es folgte im Mai eine Online-Konferenz, für die sich rund 80 Menschen angemeldet hatten. Die Ergebnisse wurden vom Planungsbüro aufbereitet und am 10. August zum ersten Mal analog präsentiert.

Parkläufer sollen vermitteln

Schon im Vorfeld war von einer "Quadratur des Kreises" die Rede. Das zeigte sich auch bei diesem Treffen. Die Resultate, aufgeteilt in verschiedene Schwerpunkte, die an verschiedenen Standorten auf Tafeln nachvollzogen werden konnten, präsentierten verschiedene Vorhaben, Vorschläge, Ideen, Visionen. Das Wegenetz soll verbessert und barrierefrei werden, der Naturschutz größere Sichtbarkeit bekommen. Neben den Badeplätzen soll es auch Ruheorte oder einen "Sinnespfad" geben, ebenso wie Spiel- und Bewegungsangebote entlang der Hauptwege. Für eine möglichst friedliche Koexistenz zwischen den verschiedenen Besuchergruppen ist durch entsprechendes Betreuungs-, Beobachtungs-, Anti-Konflikt-Personal zu sorgen. Polizei und Ordnungsamt sind zwar auch aufgeführt, es wird dabei aber eher an Parkläufer, Naturranger oder Streetworker gedacht. Auch das Installieren eines Kioskbetriebs wird aufgeführt. Ein solcher Verkaufsstand sei zwar im Landschaftsschutzgebiet Flughafensee nur schwer zu realisieren, aber nicht völlig unmöglich.

Die vielen Vorschläge boten genügend Vorlagen für Meinungsäußerungen und Diskussionen. Und auch dabei zeigten sich sehr schnell unterschiedliche Ansichten und Einschätzungen. Es gab Teilnehmer, die an der derzeitigen Situation gar nichts oder nur wenig ändern wollten, andere sahen das völlig anders. Für die Bewohner der Neubauquartiere auf dem Flughafengelände und anderswo sollten eigene Freizeit- und Bademöglichkeiten geschaffen werden, um sie vom Flughafensee fernzuhalten, fand eine Frau. Ein Mann atmete bei dieser Aussage hörbar durch. Anscheinend erinnerte sie ihn an eine "Nicht vor meiner Haustür"-Mentalität.

Infos über Ver- und Gebote

Ob manche Vorhaben einem Realitätscheck standhalten, wurde ebenfalls von einigen Teilnehmern bezweifelt. Es kämen Menschen hierher, die sich an keine Regeln halten würden, lauteten mehrere, von Beispielen unterfütterte Klagen. Deshalb sei ja daran gedacht, Hinweise über Ge- und Verbote anzubringen, entgegnete die Vertreterin des Planungsbüros. Wieso brauche es solche Vorgaben, wenn doch eigentlich jedem klar sein müsste, was hier zu unterlassen sei, fragte ein Mann. Zum einen, damit Parkläufer, Ranger oder wer auch immer eine bessere Handhabe bekommen, dagegen vorzugehen, lautete das Gegenargument. Außerdem würden in einem Landschaftsschutzgebiet noch einige Besonderheiten existieren, die nicht allen bewusst seien. Etwa ein Rauchverbot, das wahrscheinlich wirklich vielen Flughafensee-Besuchern bisher unbekannt war.

Ob das Konzept ganz oder in Teilen umgesetzt wird und wann, steht ebenfalls noch nicht fest. Darüber muss das Bezirksamt befinden und ist dabei wiederum auf weitere, auch finanzielle Unterstützung angewiesen. Denn viele Ideen lassen sich mit eigenen Mitteln gar nicht realisieren. Und zum bisherigen Katalog sind am 10. August weitere Anmerkungen, Einwände und Wünsche hinzu gekommen.

Autor:

Thomas Frey aus Friedrichshain

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

50 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 133× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 180.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom baut Netz aus
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Ab Dezember starten die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Borsigwalde, Friedenau, Frohnau, Hakenfelde, Lichtenrade, Lübars, Mariendorf, Neu-Tempelhof, Reinickendorf, Schöneberg, Spandau, Tegel, Waidmannslust, Wilhelmstadt und Wittenau. Damit können weitere rund 180.000 Haushalte und Unternehmen in Berlin einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant...

  • Borsigwalde
  • 11.12.24
  • 917× gelesen
WirtschaftAnzeige
Einstiegstüren machen Baden und Duschen komfortabler. | Foto: AdobeStock

GleichWerk GmbH
Seniorengerechte Bäder und Duschen

Seit März vergangenen Jahres ist die Firma GleichWerk GmbH in Kremmen der richtige Partner an Ihrer Seite, wenn es um den Innenausbau Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung geht. Darüber hinaus bietet das Unternehmen auch seine Dienste für Hausverwaltungen an. Geschäftsführender Inhaber des Fachbetriebs ist Dennis Garte, der nach jahrelanger Berufserfahrung den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, wobei er über ein großes Netzwerk an Kooperationspartnern sowie angesehenen Handwerksfirmen verfügt....

  • Umland Nord
  • 04.12.24
  • 587× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für weitere rund 84.000 Haushalte in Berlin baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom

Telekom vernetzt
Glasfaser-Internet hier im Bezirk

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten nun auch in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Friedrichshain, Karlshorst, Kreuzberg, Lichtenberg und Rummelsburg. Damit können nun rund 84.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2023 plant die Telekom insgesamt...

  • Alt-Hohenschönhausen
  • 11.12.24
  • 1.086× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 1.976× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.