Ed Koch beendet Dienst beim Jugendamt
Der Grund für den vorzeitigen Rückzug: Auf Kochs Zeitkonto im Öffentlichen Dienst haben sich exakt 64 Tage, sechs Stunden und eine Minute Überstunden und Resturlaub angesammelt, wie der Meister ausgerechnet hat und die er nun bis zum Erreichen der Altersgrenze abbummelt.
"So etwas gibt es wohl nur im Öffentlichen Dienst", sinniert der frisch gebackene Ruheständler und meint, dass jeder andere Arbeitgeber das ausgezahlt hätte. Für seinen letzten (Koch hat viele erlebt) Dienstherren, Stadtrat Oliver Schworck (SPD), ist es sicherlich nicht unbedingt einfach, nun auf den Fachmann verzichten zu müssen. "Unser Ed reißt da natürlich eine mächtige Lücke", sagt der Stadtrat zur Berliner Woche. Denn es ist wohl auch dem Politiker nicht entgangen, dass es sicherlich nur wenige Menschen gibt, auf die mit Fug und Recht der Begriff Institution passt. Zu diesem, alles und jeden kennenden und stets bestens informierten Personenkreis gehört ohne Frage Ed Koch.
Zu seinem Job beim damaligen Bezirksamt Tempelhof kam der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann und damalige Manager von bis zu vier Beat-Bands quasi wie die Jungfrau zum Kinde. Als er Anfang der 1970er-Jahre einer seiner Bands einen Auftritt im legendären Jugendclub "Bungalow" am Mariendorfer Damm vermittelt hatte, durfte das Organisationstalent gleich dableiben und den Club bald darauf als Leiter übernehmen. Nach vielen weiteren Stationen im Jugendamt pendelte Koch in den letzten Jahren zwischen seinen zwei Büros im Tempelhofer Forum und im Rathaus Friedenau hin und her.
O-Ton Koch: "Meine Erlebnisse mit dem Jugendamt und allen, die damit indirekt oder direkt zu tun haben, würden ganze Bücher füllen. Aber, keine Angst, ich werde als Rentner genug Besseres zu tun haben, als Bücher zu schreiben. Ich mache seit dem 1. Dezember 2013 so weiter wie ich 1967 angefangen habe, nämlich ehrenamtlich. Natürlich werde ich mich auch künftig um den Rocktreff und das Spielfest kümmern und mit dem bewährten Team weiterhin Seminare des Tempelhofer Forums anbieten."
Und, natürlich, wird Ed Koch nach wie vor und eher noch ein bisschen mehr als bisher als "paperpress"- Edelfeder von sich reden machen. Der mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Mann nimmt bekanntlich kein Blatt vor den Mund und lebt nach dem Motto "was juckt es die Eiche, wenn sich ...".
Autor:Horst-Dieter Keitel aus Tempelhof |
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