Klaus Staeck zeigt quer durch die Stadt seine Plakate

Auf einer Litfaßsäule vor der Neuen Nationalgalerie sind alle Plakate versammelt, die bis Ende August in der Stadt zu sehen sind. | Foto: Caspar
  • Auf einer Litfaßsäule vor der Neuen Nationalgalerie sind alle Plakate versammelt, die bis Ende August in der Stadt zu sehen sind.
  • Foto: Caspar
  • hochgeladen von Helmut Caspar

Tiergarten. Wer dieser Tage durch Berlin geht, trifft da und dort auf Litfaßsäulen mit Plakaten des Grafikers, Verlegers und seit 2006 Präsidenten der Berliner Akademie der Künste, Klaus Staeck.

Bei der Vorstellung der Open-Air-Ausstellung "Die Kunst findet nicht im Saale statt" in der Neuen Nationalgalerie an der Potsdamer Straße erklärte der 1938 im sächsischen Pulsnitz geborene Künstler, er habe schon immer für die breite Öffentlichkeit gearbeitet und freue sich, dass bis 31. August 2014 zehn seiner Plakate an 300 Litfaßsäulen quer durch die Stadt angeschlagen sind. Staeck hatte 1971 zum Dürerjubiläum in Nürnberg Plakate mit dem Bild der alten Mutter dieses Künstlers und der Aufschrift "Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?" angeschlagen und damit überwältigenden Erfolg gehabt. "Ich sah damals, dass die Leute an Litfaßsäulen nicht nur Werbung für Produkte oder Veranstaltungen wahrnehmen, sondern auch Fragen an uns und unser Leben", beschreibt der Künstler seine Erfahrung mit politischen Botschaften im öffentlichen Raum. Dass sie ihm nicht nur Beifall einbrachten, sondern auch wütende Reaktionen bei kritisierten Politikern und anderen Spitzen der Gesellschaft, habe er gern in Kauf genommen und als Bestätigung angesehen, dass er mit seiner Kunst ins Schwarze trifft.

Obwohl einige Plakate aus den 70er- und 80er-Jahren stammen, seien sie aktuell wie nie, erklärte Udo Kittelmann, der Direktor der Nationalgalerie, bei der Vorstellung der Kunstaktion. Unabhängig von ihrem Alter seien die Motive, die sich kritisch mit Praktiken großer Konzerne sowie mit Umweltzerstörung und dem Zubetonieren der Landschaft, aber auch mit Ausländerfeindlichkeit und dem Verschieben von Staatsschulden auf spätere Generationen beschäftigen, weiter aktuell. Mit seinen charakteristischen Bildmontagen und geschliffener Sprache nehme Klaus Staeck Zeitphänomene aus Politik, Wirtschaft und Kultur satirisch aufs Korn und zeigt, wie fragil scheinbar festgelegte Verhaltensmuster und Lebensgesetze sind, sagte Kittelmann.

Helmut Caspar / HC
Autor:

Helmut Caspar aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Wenn Sie Ihren eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben, erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Wir informieren Sie
Patientenverfügung und Vorsorge

Wer denkt schon gerne an einen Unfall oder sein Ableben? Doch wenn der Notfall eintritt, stehen unsere Angehörigen vor einer großen Herausforderung. Um ihnen diese Last und Verantwortung zu erleichtern, ist eine Patientenverfügung wichtig. Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, seinen eigenen Willen in einer Patientenverfügung niederzuschreiben. Dadurch erhalten Sie die größte Sicherheit, dass das, was geschieht, Ihren eigenen Weisungen und Vorstellungen entspricht. Ihre Ärzte und...

  • Hermsdorf
  • 08.05.24
  • 73× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.