Klaus Staeck zeigt quer durch die Stadt seine Plakate
Bei der Vorstellung der Open-Air-Ausstellung "Die Kunst findet nicht im Saale statt" in der Neuen Nationalgalerie an der Potsdamer Straße erklärte der 1938 im sächsischen Pulsnitz geborene Künstler, er habe schon immer für die breite Öffentlichkeit gearbeitet und freue sich, dass bis 31. August 2014 zehn seiner Plakate an 300 Litfaßsäulen quer durch die Stadt angeschlagen sind. Staeck hatte 1971 zum Dürerjubiläum in Nürnberg Plakate mit dem Bild der alten Mutter dieses Künstlers und der Aufschrift "Würden Sie dieser Frau ein Zimmer vermieten?" angeschlagen und damit überwältigenden Erfolg gehabt. "Ich sah damals, dass die Leute an Litfaßsäulen nicht nur Werbung für Produkte oder Veranstaltungen wahrnehmen, sondern auch Fragen an uns und unser Leben", beschreibt der Künstler seine Erfahrung mit politischen Botschaften im öffentlichen Raum. Dass sie ihm nicht nur Beifall einbrachten, sondern auch wütende Reaktionen bei kritisierten Politikern und anderen Spitzen der Gesellschaft, habe er gern in Kauf genommen und als Bestätigung angesehen, dass er mit seiner Kunst ins Schwarze trifft.
Obwohl einige Plakate aus den 70er- und 80er-Jahren stammen, seien sie aktuell wie nie, erklärte Udo Kittelmann, der Direktor der Nationalgalerie, bei der Vorstellung der Kunstaktion. Unabhängig von ihrem Alter seien die Motive, die sich kritisch mit Praktiken großer Konzerne sowie mit Umweltzerstörung und dem Zubetonieren der Landschaft, aber auch mit Ausländerfeindlichkeit und dem Verschieben von Staatsschulden auf spätere Generationen beschäftigen, weiter aktuell. Mit seinen charakteristischen Bildmontagen und geschliffener Sprache nehme Klaus Staeck Zeitphänomene aus Politik, Wirtschaft und Kultur satirisch aufs Korn und zeigt, wie fragil scheinbar festgelegte Verhaltensmuster und Lebensgesetze sind, sagte Kittelmann.
Autor:Helmut Caspar aus Mitte |
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