Für alles einen Schlüssel
Sabine Herm engagiert sich seit Jahren für die offene Zwölf-Apostel-Kirche

"Bitte treten Sie doch ein." Bei Sabine Herm ist jeder willkommen. | Foto: KEN
  • "Bitte treten Sie doch ein." Bei Sabine Herm ist jeder willkommen.
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„Es ist ein gutes Gefühl, wenn man für alles einen Schlüssel hat.“ Sabine Herm schließt die Tür zur Zwölf-Apostel-Kirche auf.

Der Kirchenraum ist hell und von klarer Struktur. Man merkt, wie gerne Sabine Herm dort verweilt. Die gelernte Erzieherin ist seit 2006 Leiterin eines Teams von Ehrenamtlichen, das neun Monate im Jahr, von April bis Januar, an den Sonnabenden von 11 bis 15 Uhr die sehenswerte Kirche für Gemeindemitglieder, Anwohner oder Touristen geöffnet hält, selbst wenn Taufen oder Hochzeiten stattfinden. Neben Sabine Herm sind das Beate Christ, Heiko Hinrichs, Georg Köhler, Hans Menzler, Monika Müsers, Gesine Schmithals und Christel Stabernack. „Jeder hat ein- bis zweimal im Monat zwei Stunden Dienst.“ Einmal im Vierteljahr trifft sich die Gruppe, um die Dienstpläne und Organisatorisches zu besprechen.

Vor 15 Jahren ist das Projekt der offenen und öffentlichen Zwölf-Apostel-Kirche an der Kurfürstenstraße an den Start gegangen – als Versuch eines Gemeindekirchenrats. Es funktioniert bis heute, sodass in diesen Tagen stolz Jubiläum gefeiert werden kann. 2017 besuchten 948 Menschen die „offene Kirche“. Manche schauen nur kurz herein, zünden eine Kerze an. Andere fotografieren oder haben Fragen zur Geschichte und zur Architektur des Bauwerks. Wieder andere möchten etwas über sich erzählen. „Manche verwickeln einen in schwierige Gespräche“, sagt Sabine Herm. Es sei schließlich auch eine „schwierige Gegend“. Da sei es gut, dass die Gruppe an einer umfangreichen Fortbildung im Kirchenkreis teilgenommen habe.

Wie sie zur „offenen Kirche“ und ihrer Leitung kam, erzählt Sabine Herm auch. „Weil ich bei einem Besuch in der geöffneten Kirche 2004 voll des Lobes über diese gute Idee war, wurde ich gleich eingeladen mitzumachen. Diese Einladung hatte ich angenommen und bin inzwischen aus dieser Anfangszeit die letzte Überbliebene“, erzählt Sabine Herm, Mutter zweier Töchter und Großmutter zweier Enkel, die mit ihrem Mann seit 40 Jahren im Kurfürstenkiez lebt.

Sabine Herm, Sport- und Physiklehrerin, Sonderpädagogin und Autorin von Standardwerken ihres Fachs, überzeugte Christin und Protestantin, erlebt die Veränderungen im Viertel. Aber der Ruhepol in dieser ständigen Veränderung sei die Zwölf-Apostel-Kirche und die Aufgabe der Gemeinde, die neuen Bürger einzubeziehen und für die Alteingesessenen da zu sein.

Sabine Herm hat noch weit mehr als die Leitung der „O.K.“-Gruppe inne. Sie ist Mitglied im Gemeindekirchenrat und Ehrenamtsbeauftragte ihrer Gemeinde im Kirchenkreis. Sie hat auch die Angebote an die Jüngsten der Kirchengemeinde entwickelt, die „Montagsgruppe“, den „Kaffeeklatsch beim Pfarrer“ oder die „Offene Kinderkirche“. „Ich mache es gerne. Ich habe den Freiraum, Dinge zu entwickeln, die mir Spaß machen.“ Die Zwölf-Apostel-Gemeinde sei eine sehr lebendige und kreative Gemeinde. „Hier ist ständig etwas Besonderes los.“ In Pfarrer Burkhard Bornemann hat sie einen Partner gefunden, der ihre Ideen gerne aufgreift.

Für ihre „offene Kirche“ wünscht sich Sabine Herm, dass ihre Türen auch an einem Werktag offenstehen. Dazu wären allerdings weitere Menschen für das Team notwendig. Wer Interesse hat, kann sich jederzeit bei Sabine Herm per E-Mail an herm@zwoelf-apostel-berlin.de melden.

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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