Gedenkfeier zur 48er-Revolution vorm Brandenburger Tor

Am Mikrofon begrüßt Mittes Bürgermeister Stephan von Dassel die Teilnehmer. Hinter ihm Kultursenator Klaus Lederer von der Linkspartei. | Foto: KEN
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Tiergarten. Vertreter eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses haben vor dem Brandenburger Tor der „Märzrevolution“ vor 169 Jahren gedacht.

Zu der Gedenkstunde am 18. März hatten die von Volker Schröder gegründete Initiative „Aktion 18. März“, das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung aufgerufen. In seinem Grußwort sagte Bürgermeister Stephan von Dassel (Grüne), mit jedem Jahr gedächten mehr Menschen dieses Datums und machten damit deutlich, „dass es uns nicht reicht, einen der prominentesten Plätze in Berlin-Mitte, Berlin und in ganz Deutschland nach dem 18. März benannt zu haben“. Von Dassel mahnte, Demokratie sei keine Selbstverständlichkeit, sondern etwas, „das wir immer bewahren müssen“. „Zum Bewahren gehört auch die Erinnerung daran, wie hier in Deutschland alles anfing.“ Und sein trauriges Ende fand, so der Bürgermeister.

Am 18. März 1848 war es zu einer „ernsten Straßenschlacht zwischen Bevölkerung und Truppe“ (Golo Mann) gekommen, nachdem Nachrichten aus Frankreich über die Abdankung von König Louis Philippe Berlin in Aufruhr versetzt hatten. Am Ende waren es über 300 tote Demonstranten und 100 gefallene Soldaten und Offiziere. Die zivilen Opfer wurden auf dem „Friedhof der Märzgefallenen“ im heutigen südlichen Volkspark Friedrichshain bestattet. Die Unruhen in Berlin zählten damit „zu den schlimmsten während der gesamten deutschen Märzrevolution“, so der Historiker Christopher Clark. Der Friedhof wurde nach 1848 zu einem Symbol der deutschen Demokratiebewegung und ist heute Gedenkstätte.

Zu den Rednern der Veranstaltung, die unter anderem vom „Robert-Blum-Chor“ mit Liedern aus der Zeit umrahmt wurde, gehörte die polnisch-italienische Filmemacherin und Wahlberlinerin Dorota Paciarelli. Sie forderte dazu auf, sich für die Geschichte der deutschen Demokratie zu interessieren, auch wenn das zum Handeln und zum aktiven sich Einmischen verpflichte. „Das ist mühsam, das raubt Zeit. Das lässt uns im Regen stehen und gegen den Wind sprechen“, so Dorota Paciarelli.

Berlins Kultursenator Klaus Lederer von den Linken betonte, dass die historischen Wegmarken von 1848 bis heute nicht isoliert betrachtet werden dürften. Sie gehörten zusammen und auch ihr Erinnern. Lederer nahm die Gedenkstunde zum Anlass zu fordern, statt der geplanten Einheitswippe in der Nähe des neuen Berliner Stadtschlosses den Friedhof der Märzgefallenen zu einem Denkmal für Freiheit und Einheit zu machen. Dort wurde am Nachmittag des 18. März ein Kranz niedergelegt. KEN

Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

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