Diebe, Dreck und Drogen
Schiller-Bibliothek hat mit Diebesbanden und Junkies zu kämpfen

Seit vergangenen Sommer gibt es in der Schiller-Bibliothek vermehrt Handydiebstähle, sagt Bibliothekarin Frauke Raue.  | Foto: Dirk Jericho
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  • Seit vergangenen Sommer gibt es in der Schiller-Bibliothek vermehrt Handydiebstähle, sagt Bibliothekarin Frauke Raue.
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„Es ist nicht so lustig zur Zeit“, sagt Corinna Dernbach. Mit „zur Zeit“ meint die Chefin der neuen Schiller-Bibliothek die vergangenen acht Monate.

„Handydieb unterwegs!“ Überall in der Bibliothek hat Dernbach Warnschilder aufhängen lassen. Das Personal weist die Besucher darauf hin, keine Handys und Wertsachen auf dem Tisch liegen zu lassen und informiert über den sogenannten Abdecktrick.

Wie Corinna Dernbach sagt, treibt sich seit Monaten ein Mann in der Bibliothek herum und bettelt mit einem großen Zettel um Geld. Den legt er geschickt auf den Tisch und fingert das Handy darunter unbemerkt heraus. Auf den sogenannten Abdecktrick sind schon Dutzende hereingefallen, zuletzt in der vergangenen Woche. Zivilbeamte der Polizei streifen mittlerweile auch schon durch die Bibliothek. Bei den Dieben soll es sich um eine Bande handeln, die entlang der Müllerstraße ihr Unwesen treibt. Obwohl ein Wachmann der Schiller-Bibliothek den Täter fotografiert hat, konnte er noch nicht verhaftet werden.

Benutzte Spritzen in den Toiletten

Auch Medien werden immer wieder gestohlen. Seit vergangenem Sommer gibt es jedoch eine drastische Zunahme der Hanydiebstähle, wie Corinna Dernbach berichtet. Die Polizei kann allerdings keine Auffälligkeiten bestätigen. Dem zuständigen Abschnitt ist nichts von einer Diebstahlwelle bekannt. „Es gibt die eine oder andere Tat, aber wir sind da nicht gebündelt mit Kräften im Einsatz“, sagt Polizeisprecher Michael Gassen.

Die Handydiebe sind nicht das einzige Problem, das die Schiller-Bibliothek hat. Wer auf die Toilette will, muss sich von den Bibliothekaren den Schlüssel holen. Der Grund: Drogenjunkies setzen sich in der Bibliothek den Schuss. Immer wieder finden die Putzkolonnen Spritzen. Ein Abhängiger hat sich sogar schon zwischen den Bücherregalen Heroin gespritzt, sagt Corinna Dernbach. Als er rausgeschmissen wurde, sei er aggressiv geworden. Die Mitarbeiter der Bibliothek werden auch bedroht. Besonders eklig ist es, wenn die Wände auf der Toilette meterhoch mit Kot und Blut beschmiert werden. „Wir haben Leute, die haben den Kot in der ganzen Toilette verschmiert“, sagt Bibliothekarin Frauke Raue. Auch würden manche öfter nicht in sondern neben die Toilette urinieren. Kot wurde auch schon auf dem Fußboden und an Stühlen entdeckt. „Wir haben auch viele psychisch Kranke hier“, so Raue. Zudem nutzen Obdachlose die Bibliothek, um sich dort aufzuhalten. Es gab schon Beschwerden wegen Geruchsbelästigung.

„Es gibt Menschen, die sind frustriert“

Ab und zu wird sogar randaliert in der Bibliothek. So haben Unbekannte im Fahrstuhl das Tableau abgetreten und zerstört. „Es gibt Menschen, die sind frustriert“, sagt die Bibliothekarin. Der Leopoldplatz sei „einfach heftig“, so Raue. „Wir möchten ja allen ein Wohnzimmer bieten und dass sich alle wohlfühlen. Vielleicht sind ja manche überall nicht gerne gesehen und bei uns dürfen sie sich noch aufhalten“.

Die neue Schiller-Bibliothek ist vor fünf Jahren eröffnet worden. Der Büchertempel mit der markanten Metallfassade ist mit Computerarbeitsplätzen und Leselounges auf modernstem Stand. Im sogenannten Makerspace können verschiedene Workshops besucht werden. Das Rathausumfeld wurde ebenfalls komplett neu gestaltet. Wegen der Probleme mit Trinkern, Obdachlosen und Drogensüchtigen rund um den Leopoldplatz gibt es einen Platzdienst. Der Streetworker-Verein Fixpunkt betreibt in den Räumen der Nazarethkirchengemeinde in der Nazarethkirchstraße 50 eine Kontaktstelle für Trinker und Drogensüchtige. Die „Szene“ kann dort sauberes Spritzbesteck bekommen und benutzte Nadeln in Spezialbehältern entsorgen. Die Fixpunkt-Mitarbeiter werden auch angerufen, wenn die Bibliothekarinnen Probleme mit Junkies haben und Hilfe brauchen, wie sie berichten.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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