Brutzeln im Doppeldecker
Seit zehn Jahren tourt der Kochbus zu Schulen, Kitas und Festen
Zum zehnten Geburtstag gab es Pommes und Quark. Buskoch Martin Schneider hatte bei über 30 Grad Celsius im Garten des Schul-Umwelt-Zentrums (SUZ) alle Hände voll zu tun.
Pommes aus der Tüte? Gibt es bei Martin Schneider nicht, dem Eventkoch, wie ihn sein Arbeitgeber nennt. Schneider sitzt mit einer Schülergruppe der Wilhelm-Hauff-Grundschule im heißen Oberdeck und lässt Kartoffeln schälen und Pommes schneiden. Die kommen dann in den Backofen, „ohne Fett“, so Schneider. Seit 2008 tourt er mit dem grünen Kochbus zwischen Rügen und Schwarzwald und zeigt Kindern, wie man gesundes Essen macht.
Schrubben, schnibbeln, brutzeln und dann gemeinsam essen: Das ist das Konzept des Kochbusses. Die Idee, einen alten BVG-Doppeldecker zur rollenden Ökoküche umzubauen, hatte die Berliner Firma Menüpartner. Das 1994 gegründete Familienunternehmen bewirtschaftet deutschlandweit mehr als 400 Kita- und Schulküchen. „Überall wird frisch vor Ort gekocht, wir fahren kein Essen umher“, sagt Michael Lanzendörfer von Menüpartner. Mit dem Kochbus will das Unternehmen Lust auf gesunde Ernährung wecken. Gewinne macht die rollende Küche keine, betont Lanzendörfer.
Das elf Meter lange Schmuckstück buchen Schulen und Kitas mit Projektgeldern, Krankenkassen oder Versicherungen spendieren den rollenden Vitaminspender. Als die Firmenchefs von Menüpartner 2008 die Idee zum Kochbus hatten, war „Martin der einzige, der ihn fahren konnte“, sagt Lanzendörfer. Weil er kein gelernter Koch ist, nennt er sich Eventkoch. Und woher kennt er sich so gut mit Lebensmitteln und deren Zubereitung aus? „Wir haben doch genug gute Köche“, sagt Schneider, der sich dort was abgeguckt haben will. Bei dem Schulcaterer arbeiten rund 1200 Leute in den zahlreichen Regionalteams.
Den ersten Einsatz hatte der Kochbus auf dem Gelände des Schul-Umwelt-Zentrums (SUZ) in der Scharnweberstraße 159. Zum „Internationalen Jahr der Kartoffel“ 2008 hatte der Deutsche Kartoffelhandelsverband (DKHV) gemeinsam mit dem Schul-Umwelt-Zentrum das Projekt „Kids an die Knolle“ initiiert. Der Kochbus von Menüpartner war damals da. Zum zehnten Geburtstag musste Eventkoch Martin Schneider aber zum SUZ-Standort an der Seestraße, denn sein grüner Doppeldecker kann nicht mehr auf das SUZ-Hauptgelände fahren. Eine alte Baumwurzel macht die Zufahrt auf dem engen Weg für den 15-Tonner unmöglich.
Wer den Kochbus erleben will: Vom 13. bis 17. August macht er von jeweils 10 bis 16 Uhr in der FEZitty im Kinder-, Jugend- und Familienzentrum FEZ Station. Der Bus steht neben dem Hauptgebäude.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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