Bezirk lässt neue Kolumbarienhalle jetzt überwachen
Neben dem stillgelegten Krematorium gibt es seit einem Jahr einen Neubau, in dem rund 400 Urnen in einem sogenannten Kolumbarium stehen. Die Gefäße in den Regalen sind künstlerisch gestaltet, aus Metall oder wertvollem Stein. Angehörige kommen und legen Blumen in die Nischen. Kein schöner Moment, wenn die Urne plötzlich verschwunden ist. Im Frühjahr haben Unbekannte eine Urne gestohlen und auch im Herbst war ein Grabgefäß verschwunden. Dass es Urnenfetischisten waren, die eine außergewöhnliche Blumenvase wollten, glaubt der zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) nicht. Er vermutet, dass es sich bei den Tätern um Metalldiebe handelt, die scharf auf die Kupferbehälter waren.
Buntmetall wird wegen des lukrativen Verkaufspreises immer wieder geklaut; vor allem die Bahn hat mit Kabeldieben zu kämpfen, die ganze Leitungen herausreißen und zuweilen den Zugverkehr lahmlegen.
Makaber an dem Urnenklau: Die Täter haben die Aschebehälter, die in den Zierurnen liegen, einfach unterwegs weggeschmissen. "Mitarbeiter haben die Kapseln auf dem Max-Josef-Metzger-Platz gefunden", so Spallek. So konnten zumindest die sterblichen Überreste den Angehörigen wieder übergeben werden.
Das Bezirksamt investiert jetzt 12 000 Euro in Überwachungstechnik. Die Eingänge werden ab sofort mit Videokameras überwacht", sagte Baustadtrat Spallek. Der Bezirk sei dafür verantwortlich, dass die Urnen sicher untergebracht sind. Die neue Kolumbarienhalle wurde direkt neben dem Krematorium vor die historische Friedhofsmauer mit den Urnennischen an der Plantagenstraße gebaut und erst im Januar eröffnet. Der Neubau war notwendig, weil der Liegenschaftsfonds das Krematorium mit den Kolumbarien verkauft hat und die Urnen raus mussten. Die Firma Kulturpark Wedding will das Gebäudeensemble mit der großen Feierhalle zum exklusiven Kunstort machen. Geschäftsführer Jörg Heitmann plant Ausstellungen und Konzerte. Die Seitenflügel, in denen bisher die Kolumbarien untergebracht waren, sollen zu Kreativbüros für Casting- oder Modelagenturen werden.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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