Veranstalter muss erstes latin-deutsches Kulturfestival BeLaSound verlegen
Zehn Stunden Livemusik täglich auf drei Bühnen, mit 20 Bands aus Deutschland, Lateineuropa und Lateinamerika und ein umfangreiches Spaß- und Sportprogramm, moderiert von Barbara Schöneberger. Daraus wird nun nichts. Laut Veranstalter Jan Stens kam es bei einer Generalprobe am 24. Mai zu "gewalttätigen Übergriffen auf Mitglieder des internationalen Teams durch Mitarbeiter der Stammbelegschaft des Strandbads Plötzensee". Sie seien aufgefordert worden, nach "Negerland zurückzukehren", nennt Stens eine der rassistischen Beleidigungen. Er selbst sei verprügelt worden und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Stens hat den Vorfall knapp eine Woche später öffentlich gemacht. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt unter anderem wegen Körperverletzung, Nötigung, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und Beleidigung. Die fremdenfeindlichen Äußerungen sollen laut Polizei von "unbekannten Schaulustigen" gemacht worden sein.
Strandbadpächter Erik Müller wehrt sich vehement gegen die Behauptung, dass seine Mitarbeiter Rechtsradikale seien. Hintergrund des Konfliktes sind wohl geschäftliche Streitereien. Denn für das Musikfestival gibt es gar keine Genehmigung. Das Bezirksamt hat einen Antrag der BeLaSound Entertainment GmbH am 13. Mai abgelehnt und mitgeteilt, "dass auf dem Gelände des Freibades Plötzensee nur der Badebetrieb einschließlich der hierzu gehörenden Gastronomie zulässig ist", sagte der zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU). Darüber hinausgehende Events oder Konzerte seien unzulässig.
"Müller hätte uns unter diesen Umständen keinen Veranstaltungsvertrag anbieten dürfen, wir fühlen uns betrogen", sagt Veranstalter Jan Stens. Diese Auseinandersetzungen dürften Auslöser für die Eskalationen im Strandbad gewesen sein. Das Festival soll jetzt im Yaam stattfinden. Der Club am Spreeufer in der Nähe der East-Side Gallery habe seine Unterstützung zugesagt, so Stens.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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