Kleingartenanlage an der Togostraße wird nach jahrelangem Streit umbenannt
In der Vergangenheit gab es immer wieder Proteste aus der Bevölkerung. Den Erklärungen der Kleingärtner, der alte Name habe nichts mit Kolonialismus zu tun, wollten die Kritiker nicht folgen. Für sie hatte der Name "Dauerkolonie Togo" einen zu starken politischen Beigeschmack. Hinzu kommt, dass in den vergangenen Jahren viele Afrikaner nach Wedding gezogen sind, in deren Ohren "Dauer-Kolonie Togo" diskriminierend klingen könnte.
Tatsächlich wurden zahlreiche Straßen seit Ende des 19. Jahrhunderts nach damaligen deutschen Kolonien benannt, unter anderem die Kamerun- oder die Sansibarstraße. Als man im Jahre 1933 Neubauten errichtete, erhielt die Siedlung den Namen "Afrikanisches Viertel". Damit wollte man an den Hamburger Tierparkdirektor Carl Hagenbeck erinnern, der noch vor dem Ersten Weltkrieg im nahen Volkspark Rehberge einen Zoo mit afrikanischen Tieren aus den Kolonien gründen wollte. Daraus wurde jedoch nichts, die Kriegswirren zu Beginn des 20. Jahrhunderts machten das Vorhaben zunichte.
Die Kleingartenanlage wurde offiziell 1939 gegründet, doch ihre Wurzeln reichen noch einige Jahrzehnte weiter zurück. Sie entstand bereits um die Jahrhundertwende und etablierte sich 1920 unter dem Namen "Zur fröhlichen Rehberge". Seit dem Gründungsjahr trug sie dann den Namen "Dauerkleingartenkolonie Togo". Sie ist deutschlandweit die zweitälteste Anlage ihrer Art. Heute befinden sich dort auf einer Fläche von 69 000 Quadratmetern 167 Parzellen und ein Vereinshaus. Die beiden Hauptwege sind öffentlich zugänglich. Als Ehrengäste konnte man schon etliche Senatoren und auch den damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder begrüßen.
Vier SPD-Politiker haben übrigens die Kosten für die vier neuen Eingangstafeln übernommen. Spender sind die Bundestagsabgeordnete Eva Högl, die Berliner Abgeordnete Bruni Wildenhein-Lauterbach, Bürgermeister Christian Hanke und die Fraktionsvorsitzende der SPD-Fraktion Mitte, Martina Matischok. Auch diese Tatsache wird am 30. August von 15 bis 22 Uhr mit Musik und Tanz gefeiert.
Autor:Susanne Schilp aus Neukölln |
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