Literarischer Spaziergang auf dem Jüdischen Friedhof
An einigen Orten auf dem riesigen Areal liest sie dann aus ihrem Buch "Der jüdische Friedhof Weißensee". Dieses entstand im Zusammenhang mit dem Filmprojekt "Im Himmel, unter der Erde". Britta Wauer porträtierte Menschen aus aller Welt, die von jüdischer und zugleich Berliner Geschichte erzählen. Das tun sie anrührend und nachdenklich, aber auch komisch und absurd. Mit einer Fläche von 42 Hektar und 115 000 Grabstellen ist der Jüdische Friedhof Weißensee heute der größte noch genutzte jüdische Friedhof Europas. Angelegt wurde er bereits 1880. Weder die Friedhofsanlage noch ihr Archiv sind je zerstört worden. Umgeben von Mauern und bedeckt von einem Urwald aus Bäumen, Rhododendron und Efeu liegt dort ein Paradies für Geschichtensammler. Britta Wauer zeigt in ihrem Film weniger die Gräber und den Efeu, sondern Menschen, die sie auf dem Friedhof traf und erzählt Geschichten über die dort Beigesetzten. Das Publikum der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2011 zeichnete ihren beeindruckenden Dokumentarfilm mit dem Publikumspreis aus. Während ihrer Recherchen zum Film erhielt Britta Wauer sehr viele Zuschriften aus aller Welt: Zeitzeugenberichte, Dokumente und Fotos. Sie verfügt über eine Fülle von Material. Deshalb entschloss sie sich, auch ein Buch zum Jüdischen Friedhof herauszugeben. Darin gibt Britta Wauer zunächst eine Einführung in die Geschichte des Friedhofs. Dann folgen etwa 70 ausgewählte Geschichten sowie ein Einblick in die aktuelle Situation auf dem Areal.
Beim literarischen Spaziergang wird sie nun einige ihrer "Lieblingsgräber" vorstellen. Außerdem verrät sie das eine oder andere Geheimnis, auf das sie während ihrer Recherchen stieß. Treffpunkt zur Führung ist um 15 Uhr am Haupteingang Herbert-Baum-Straße. Die Teilnahme ist kostenfrei, weil die Veranstaltung vom Autorenlesefonds gefördert wird.
Autor:Bernd Wähner aus Pankow |
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