Aalbestand sichern
Senat und Fischer setzten zwei Millionen Glasaale aus
Die ersten von knapp zwei Millionen Glasaalen, die in diesem Jahr den Aalbestand in Berliner Gewässern sichern sollen, sind am 11. März ausgesetzt worden – eine Maßnahme des Fischereiamtes der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, der Köpenicker Fischervereinigung und der Fischersozietät Tiefwerder-Pichelsdorf.
Dirk Behrendt, Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, brachte die Tiere gemeinsam mit dem Leiter des Fischereiamts Berlin, Jens Puchmüller, sowie Fischern und Anglern aus der Hauptstadt in das Gewässer am Fischereiamt Berlin an der Havelchaussee aus. Grund für den menschlichen Eingriff in die Natur ist, dass den Tieren der natürliche Weg – aus dem Westatlantik über Tausende von Kilometern zurück in die europäischen Flüsse – durch Wasserbauten wie Wehre und Schleusen versperrt ist. Da Aale zugleich nicht gezüchtet werden können, weil sie sich in Gefangenschaft nicht vermehren, müssen die etwa einen Zentimeter großen Jungtiere und in den hiesigen Gewässern ausgebracht werden.
In diesem Jahr werden in Berlin insgesamt 600 Kilogramm Glasaale, das sind rund zwei Millionen Tiere, auf einer Gewässerfläche von 4575 Hektar ausgesetzt. Die Maßnahmen werden durch die Europäische Union und die Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung des Landes Berlin gefördert. Die Kosten im Jahr 2020 betragen 141.000 Euro, davon sind 67.500 Euro Fördermittel der Europäischen Union, 22.500 Euro Landesmittel und 51.000 Euro Eigenmittel der Fischerei-Berechtigten, die Hälfte davon vom Fischereiamt Berlin.
Der Europäische Aal gehört zu den heimischen Fischarten und hat eine wichtige ökologische Funktion. Er trägt unter anderem zur Wasserreinhaltung und zur Reduzierung der Fischbiomasse in den Gewässern bei. Darüber hinaus gehört er zu den wirtschaftlich bedeutendsten Fischarten der Fluss- und Seenfischerei. Aale werden etwa 20 bis 30 Jahre alt und wandern zum Laichen rund 5.000 Kilometer durch den Atlantik bis zur Saragossasee, wo sie nach dem Laichen sterben. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven treiben anschließend etwa drei Jahre im Meer, bevor sie als Glasaale an die Flussmündungen und anschließend flussaufwärts zu den angestammten Plätzen der Elterntiere wandern. Aufgrund der veränderten Umweltbedingungen sowie der fehlenden Wandermöglichkeiten ging der Aalbestand in Berlin in den vergangenen 20 Jahren um rund die Hälfte zurück. Mit dem Ausbringen der Jungaale kann der Bestand in den Berliner Gewässern gesichert werden.
Autor:Matthias Vogel aus Charlottenburg |
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