Druck beim Tempolimit: Stadtteilvertreter wollen Pichelsdorfer Straße entschleunigen
Über ein Tempo 30 auf der Pichelsdorfer Straße wird seit Jahren diskutiert. Viele Bezirksverordnete und Anwohner wollen das Tempolimit. Jetzt macht die Stadtteilvertretung Wilhelmstadt Druck.
Endlich Tempo 30 ganztags auf der Pichelsdorfer Straße. Das fordert die Stadtteilvertretung Wilhelmstadt (STV) seit langem. Auf der Hauptstraße und zentralen Einkaufsmeile reiht sich Geschäft an Geschäft, unzählige Autos und Busse brausen dort täglich durch. Die Folge: „Anwohner leiden unter dem gesundheitlich schädlichen Verkehrslärm“, sagt STV-Sprecher Michael Henkel und verweist auf ein Lärmgutachten des Senats aus dem Jahr 2008, das den Verkehrslärm bestätigt hat.
Müssen weitere Gutachten her?
Besser ist es seitdem aber nicht geworden, stellt die STV fest. Zwar seien die aktuellen Prüfungen des Senats zur Luftgüte an Berliner Hauptverkehrsstraßen im Zusammenhang mit Tempo 30 begrüßenswert. „Für uns bleibt jedoch unverständlich, weshalb der Lärm in der Pichelsdorfer Straße noch immer billigend in Kauf genommen wird.“ Die Stadtteilvertretung fragt sich darum: „Bedarf es weiterer teurer Gutachten, um nun endlich ganztägig Tempo 30 für die gesamte Pichelsdorfer Straße von der Wilhelmstraße bis zur Heerstraße umzusetzen?“
Enttäuscht und voller Ungeduld hat die STV jetzt die „Entscheidungsträger in Bezirk, Senat und sonstigen Institutionen“ schriftlich zu einer Stellungnahme aufgefordert. „Wir wollen zeitnah eine verbindliche Auskunft über den Zeitrahmen, der zur endgültigen Anordnung von Tempo 30 erforderlich ist.“ Das Tempolimit auf der Pichelsdorfer ist für die Stadtteilvertretung Wilhelmstadt aber nur einer erster Schritt. Sie will Tempo 30 langfristig für das gesamte Stadtquartier. Bauliche Maßnahmen sollen später ergänzend hinzukommen. „Kurzfristig und relativ preiswert könnte aber schon jetzt ein Tempo-30-Schild nach jeder Kreuzung aufgestellt werden“, schlägt die STV vor.
Verkehrslenkung lehnt Tempo 30 ab
Mit ihrer Forderung wissen die Stadtteilvertreter viele Wilhelmstädter und Bezirksverordnete hinter sich. So wollen beispielsweise die Grünen das Tempolimit auf der Pichelsdorfer. Ihr Antrag wurde im Bauausschuss am 21. November allerdings vertagt. Weil das Bezirksamt dazu noch mit den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) verhandelt, teilte Baustadtrat Frank Bewig (CDU) mit. Die Verkehrslenkung Berlin (VLB) hat Tempo 30 allerdings schon wiederholt abgelehnt. Weshalb das Bezirksamt wenig Hoffnung hat.
Den Verkehr entschleunigen könnte aber der geplante Umbau der Pichelsdorfer Straße. Damit soll die Geschäftsstraße vor allem für Fußgänger sicherer und attraktiver werden. Eine Entwurfsplanung hat das Bezirksamt schon vorgelegt. Damit soll auch die Kreuzung Pichelsdorfer und Weißenburger Straße für Autofahrer und Radfahrer entschärft werden. Dafür will das Bezirksamt testen, ob die Durchfahrt in den westlichen Teil der Weißenburger Straße verhindert werden kann. Für den Versuch soll dort die Zufahrt blockiert und somit auch die Wohnstraßen östlich der Pichelsdorfer vom Durchgangsverkehr entlastet werden. Geplant ist außerdem, die Gehwege zu verbreitern und „Gehwegnasen“ zu bauen. Für einen Radstreifen reicht laut Tiefbauamt der Platz nicht aus. Finanziert wird der langwierige Umbau aus dem Senatsprogramm „Aktive Zentren“. Kosten: etwa drei Millionen Euro. Weil Geld und Zeit knapp sind, soll der Metzer Platz nicht zusammen mit der Straße neu gestaltet werden.
Autor:Ulrike Kiefert aus Mitte |
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