Winkelzug aus dem Sack!
Becker & Kries nimmt nächsten Anlauf zur Bebauung der Cornelsenwiese

Es ist nicht die große Überraschung, für die Anwohner aber wie eine Ohrfeige. Das Immobilienunternehmen Becker & Kries unternimmt einen neuen Anlauf, die Cornelsenwiese zu bebauen.

Seit fünfeinhalb Jahren strebt der Investor danach, das Wohngebiet zwischen Wiesbadener, Sodener und Dillenburger Straße zu verdichten. Wegen einer Grunddienstbarkeit, die auf der Wiese am Franz-Cornelsen-Weg liegt, kann nicht gebaut werden. Die Fläche muss demnach als Freifläche für die Öffentlichkeit erhalten bleiben. Im Frühjahr stimmte die BVV mehrheitlich gegen den Verzicht auf diese Grunddienstbarkeit, auch weil er sich nicht mit dem 18 000 Stimmen schweren Bürgerbegehren zum Erhalt von Grünflächen gedeckt hätte. Wenn Becker & Kries hätte bauen wollen, dann ohne die beiden Wohnblöcke auf der 4000 Quadratmeter großen Wiese. Norbert Macharej, Anwohner und Mitinitiator des Bürgerbegehrens, vermutete schon damals, dass der Bauträger es nicht darauf beruhen lassen würde. Dennoch zeigte er sich nun empört, den neuerlichen Versuch überhaupt auf der Agenda zu lesen: „Ich sehe keinen Grund, das noch einmal zu verhandeln. Es gibt einen eindeutigen Beschluss der BVV.“

Becker & Kries hatte über die Wohnungsbauleitstelle der Senatsverwaltung ein Clearingverfahren angestrebt und die Möglichkeit einer Löschung der Grunddienstbarkeit rechtlich prüfen lassen. Das Grundstück sei Ausgleichsfläche für die in den 50er-/60er-Jahren geplante Norderneyer Straße durch die Siedlung gewesen und deshalb mit der Grunddienstbarkeit belegt worden, erklärte Geschäftsführer Matthias Klussmann dem Ausschuss. Weil diese Straße nicht mehr gebaut werde, sei auch die Grunddienstbarkeit hinfällig. Macharej schüttelte nur noch den Kopf. „In den alten Unterlagen und Plänen ist davon nichts zu lesen.“ Für Schruoffeneger zählte nur der politische Wille. „Entweder will man dort verdichten oder nicht. Wenn ja, löscht man die Grunddienstbarkeit, wenn nicht, braucht man das ja auch nicht machen.“ Macharej dazu: „Mir scheint, der Baustadtrat scheut die rechtliche Auseinandersetzung.“ Becker & Kries hat nicht nur den Antrag auf Löschung gestellt, sondern auch die Planung nachgebessert. 24 der 68 neuen Wohnungen sollen nun mietpreisgebunden sein. Den Unterhalt des Franz-Cornelsen-Weges werde das Unternehmen auch nach einer Löschung übernehmen. Susanne Klose (CDU), Vorsitzende des Bauausschusses: „Beginn 2019 wird es ein Meinungsbild des Ausschusses geben.“

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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