Hoffen auf den Denkmalschutz
Bürger bangen um die bäuerliche Villa an der Wilhelmsaue

Muss die bäuerliche Villa an der Wilhelmsaue 17 erhalten bleiben oder nicht? Der Eigentümer würde den um 1875 errichteten Bau gerne abreißen und ein neues Mietshaus bauen.  | Foto: Matthias Vogel
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  • Muss die bäuerliche Villa an der Wilhelmsaue 17 erhalten bleiben oder nicht? Der Eigentümer würde den um 1875 errichteten Bau gerne abreißen und ein neues Mietshaus bauen.
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Gerade noch einmal gut gegangen? Zumindest vorerst. Es sieht so aus, als könnte die alte bäuerliche Stadtvilla an der Wilhelmsaue 17, erbaut um 1875, unter Denkmalschutz gestellt werden. Damit wäre der Abriss durch den Eigentümer vom Tisch.

Anwohner und Historiker Michael Röder hatte Alarm geschlagen, nachdem er am 20. Dezember einen Vermessungstrupp vor dem Haus beobachtet hatte. Fortan befürchteten er und die Nachbarschaft, das Haus könnte abgerissen werden.

Baustadtrat Oliver Schruoffeneger (Grüne) bestätigte auf Einwohneranfrage den Erlass eines Bauvorbescheides. Roeder fasste das als grünes Licht für den Abriss auf und warf Schruoffeneger in einem Leserreporter-Artikel auf dem Online-Portal der Berliner Woche vor, die Genehmigung ungeprüft erteilt zu haben. Dem widersprach der Stadtentwicklungschef auf Nachfrage bestimmt: "Für einen Bauvorbescheid müssen wir die Fragen des Antragstellers beantworten. Er hat nicht nach dem Denkmalschutz gefragt, also war das auch kein Thema."

Aus Sicht des SPD-Bezirksverordneten Wolfgang Tillinger habe Michael Roeder mit dem Auslösen der öffentlichen Diskussion den Zeitdruck auf den Hauseigentümer erhöht. "Das ist schlecht. Denn wenn er jetzt nicht damit rechnen müsste, dass das Haus unter Denkmalschutz gestellt wird, müsste er sich nicht beeilen, das Haus zu entmieten, um es noch abreißen zu dürfen." 

Mittlerweile hat sich jedenfalls der Denkmalbeirat der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit dem Haus beschäftigt und es sich angesehen. "Betroffen wären das Vorderhaus und das Tor", berichtete Beiratsmitglied Christine Timper (SPD) während der jüngsten Bauausschusssitzung. Der Hinterhof sei nicht erhaltenswert. Dort steht derzeit ein Flachbau, in dem ein Tätowierer seiner Arbeit nachgeht.

Schruoffeneger bestätigte, dass der Eigentümer gerne auf dem Grundriss des alten Hauses ein neues hochziehen würde. Dem Vernehmen nach sind auch nicht mehr alle Wohnungen des Dreigeschossers bewohnt. Aus dem Landesdenkmalamt habe er Signale erhalten, dass es das Haus wohl auf die Denkmalliste des Bezirks schafft. Ob das für ein kollektives Aufatmen reicht, ist angesichts eines laufenden Verfahrens ungewiss. "Schließlich ist der Denkmalschutz noch nicht durch", gab Tillinger zu bedenken.

Bleibe zu hoffen, dass er bald durch ist. Viele alte Gebäude gebe es nicht mehr, die vom "dreiviertel Jahrtausend alten Kern von Wilmersdorf" zeugen, sagt Roeder. Außer der Wilhelmsaue 17 gebe es nur noch die Vorstadtvilla Wilhelmsaue 31, das Landhaus der Familie Blisse, Wilhelmsaue 120, die Auenkirche und das Pfarrhaus sowie das dreigeschossige Stadthaus an der Wilhelmsaue 111a als bauliche Spuren des 19. Jahrhunderts. Aus dem 18. Jahrhundert existiert nur noch das Schoelerschlößchen.

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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