Autotunnel soll verschwinden
Neues Konzept für den Bundesplatz

Der Bundesplatz wird seit den 1960er Jahren vom Autotunnel Bundesallee durchschnitten. Darunter leidet seine Aufenthaltsqualität.  | Foto: K. Rabe
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  • Der Bundesplatz wird seit den 1960er Jahren vom Autotunnel Bundesallee durchschnitten. Darunter leidet seine Aufenthaltsqualität.
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Seit Jahren kämpft eine Anwohnerinitiative darum, dass der Bundesplatz ansehnlicher gestaltet wird. Als großes Ziel haben sie die Schließung des Autotunnels vor Augen, der seit den 1960er Jahren den Platz zerschneidet. Im Januar wurde im Verkehrsausschuss ein Konzept vorgestellt, das die Umgestaltung des Platzes zum Inhalt hat.

Nach dem Konzept soll der Bundesplatz in zwei Ausbaustufen umgestaltet werden. Zuerst ist die Erweiterung der Grünanlage um rund 1200 Quadratmeter vorgesehen. Konkret ist geplant, zwölf neue Bäume zu pflanzen und mit weiteren Pflanzungen den Platz zu begrünen. Für mehr Aufenthaltsqualität könnte zudem ein Café sorgen. Diese ersten Maßnahmen könnten nach Einschätzung von Stadtrat Oliver Schruoffeneger (Bündnis 90/Die Grünen) bereits ab dem kommenden Jahr umgesetzt werden.

Nicht ganz so fix kann der Wunsch der Bürgerinitiative erfüllt werden, den Autotunnel unter der Bundesallee zu schließen. Seit gut zwei Jahren hat die Initiative zwar offiziell auch Rückenstärkung seitens der Bezirkspolitik, denn im Sommer 2020 verabschiedete die Bezirksverordnetenversammlung einen Mehrheitsbeschluss zur Schließung des Tunnels. Die Entscheidung dafür liegt letztendlich aber beim Senat. Doch der, so vermutet Schruoffeneger, sei aktuell mit dem Breitenbachplatz beschäftigt. Auch dort zwischen Zehlendorf, Steglitz und Wilmersdorf ist der Platz von der Autobahn zerschnitten und soll umgebaut werden. Vor Kurzem stellte Senatorin Bettina Jarasch (Bündnis 90/Die Grünen) eine Machbarkeitsstudie vor, die einen Rückbau der Autobahnbrücken als möglich einstuft (wir berichteten). Eine Machbarkeitsstudie für den Bundesplatz sei schätzungsweise frühestens in erst zirka zwei Jahren zu erwarten.

Der Bundesplatz wurde 1875 als Straßburger Platz angelegt. Eine Bürgerinitiative engagiert sich seit vielen Jahren dafür, dass der Platz wieder einladender gestaltet wird.  | Foto:  K. Rabe
  • Der Bundesplatz wurde 1875 als Straßburger Platz angelegt. Eine Bürgerinitiative engagiert sich seit vielen Jahren dafür, dass der Platz wieder einladender gestaltet wird.
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Dass jetzt Schwung in ihre Forderungen nach mehr Aufenthaltsqualität am Bundesplatz kommt, freut die Bürgerinitiative. Seit über zwölf Jahren fordert sie eine Abkehr vom Leitbild der autogerechten Stadt, denn dadurch sei der Platz zu einem Verkehrsknotenpunkt geworden, der seine ursprüngliche städtebauliche Funktion verloren habe. In den vergangenen Jahren haben die Mitstreiter der Initiative ehrenamtlich schon sehr viel an der Verbesserung der Aufenthaltsqualität auf dem Platz gearbeitet. Unter anderem wurden von der Tübinger und der Mainzer Straße Wege und Querungen direkt auf den Bundesplatz angelegt. Bis vor zirka zwei Jahren gab es so gut wie keine Möglichkeiten, den Bundesplatz zu Fuß zu überqueren.

Wie hoch die Kosten für eine Tunnelschließung wären, ist noch nicht untersucht worden. Schruoffeneger rechnet mit einem zweistelligen Millionenbetrag. Die Kostenfrage ist jedoch nicht die einzige Frage, die noch offen bleibt. Auch wie sich die Tunnelschließung auf die Verkehre in den anliegenden Straßen auswirken werde, wurde noch nicht untersucht. Allerdings sind sich Bezirksamt und Bürgerinitiative sicher, dass neben einer Erhöhung der Attraktivität auf dem Platz selbst mit dem Rückbau des Tunnels auch die Handels- und Gewerbestruktur im gesamten Umfeld wieder lebendiger werde. Detmolderstraße, Wexstraße und Mainzer Straße könnten dann wieder attraktive Einkaufsmöglichkeiten bieten.

Der Bundesplatz wird seit den 1960er Jahren vom Autotunnel Bundesallee durchschnitten. Darunter leidet seine Aufenthaltsqualität.  | Foto: K. Rabe
Der Bundesplatz wurde 1875 als Straßburger Platz angelegt. Eine Bürgerinitiative engagiert sich seit vielen Jahren dafür, dass der Platz wieder einladender gestaltet wird.  | Foto:  K. Rabe
Autor:

Karla Rabe aus Steglitz

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