Ausschuss will Rechtssituation für die Innenhofnutzung des WOGA-Komplexes klären

Wilmersdorf. Wie kann mit dem WOGA-Komplex verfahren werden? Dieser Frage geht ab sofort ein Untersuchungsausschuss der BVV nach – eingefordert von CDU und FDP.

Die beiden Wohnblöcke entlang der Cicero- und der Nestorstraße vom Hochmeisterplatz bis zum Ku’damm, ein Apartmenthaus, die Schaubühne, das Gebäude gegenüber und die Tennisplätze im Innenhof zählen zur denkmalgeschützten Gesamtanlage, die der Architekt Erich Mendelsohn entworfen hat und im Auftrag der Wohnungs-Grundstücks-Verwertungs-Aktiengesellschaft (WOGA) von 1925 bis 1931 umsetzen ließ. 2006 kaufte das britische Unternehmen Shore Capital in Spekulation auf billiges Wohnungsbauland die Spiel- und Bewegungsfläche im Innenhof, bis dato als frei nutzbare Tennisanlage genutzt, für 435 000 Euro. Ein Jahr später legte der Investor die Tennisplätze still, seither gammeln sie vor sich hin. Damit begannen die Querelen und in Sorge um den Verlust von Wohnqualität und Eigentumswert durch die geplante Nachverdichtung – ein Glaswürfel mit 70 Wohneinheiten – gründete sich eine Bürgerinitiative.

Droht Schadensersatz?

Offenbar empfing der Investor in den vergangenen Jahren Signale aus dem Bezirksamt, er dürfe eines Tages den Innenhof bebauen. Deshalb fürchtet die Behörde jetzt Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe und sieht in der Planung einer Kita die einzige Möglichkeit, den Schaden abzuwenden.

Darf Shore Capital nun bauen oder nicht? „Ein Rechtsgutachten besagt ja, das andere nein“, sagt der Untersuchungsausschussvorsitzende Johannes Heyne (FDP). „Wir wollen jetzt Klarheit schaffen.“ Durch zwölf Aktenordner werden sich die Ausschussmitglieder wühlen, werden die Verfasser der Rechtsgutachten anhören und versuchen herauszufinden, ob das Handeln des Stadtentwicklungsamtes dem Bezirk geschadet hat. Am Ende der Untersuchungen steht ein Abschlussbericht im Frühjahr 2018, inklusive Verfahrensempfehlung für die BVV.

Für Architekt Reinhard Brüggemann, Kopf der Bürgerinitiative, ist die Bildung des Ausschusses schon ein Erfolg. Für die Lösung des Konfliktes sieht er nur eine Chance: „Die Tennisplätze stehen unter Denkmalschutz und müssen erhalten bleiben. Ziel muss es sein, dass das Land Berlin die Fläche vom Investor zurückkauft.“ maz

Autor:

Matthias Vogel aus Charlottenburg

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