Anwohnerversammlung der „Bürgerinitiative Wilmersdorfer Mitte‟ am 8.4.2019
„Daß die überhaupt nicht verstehen, was die Wilhelmsaue für uns bedeutet …!‟

Diese Veranstaltung zeigte, wie eine parteinahe Bürgerinitiative die von ihr einberufenen Bürger als Alibi benutzen wollte. Die Anwohner sollten Pläne, die über ihre Köpfe hinweg ausgedacht waren, billigen und so einem längst auf den Weg gebrachten Parteienantrag an die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) nachträglich ihren Segen erteilen.

Die Anwohner sahen sich jedoch nicht von dieser BI vertreten. Daher sprachen sie selbst ihre Probleme an und schlugen Lösungen vor:

  • Jede Nacht herrscht v.a. Ecke Mehlitzstraße und auf dem Spielplatz (und im Volkspark) Lärm alkoholisierter Bürger, die ihren Nachschub die ganze Nacht in einem nahen Supermarkt decken können. → Schließung des Supermarkts in der Nacht oder Verbot des Alkoholverkaufs ab einer bestimmten Uhrzeit
  • Probleme bei der Überquerung der Straße, vor allem Ecke Mehlitzstraße und besonders für Kinder (u.a. Kitas), da die markierten Flächen und andere Übergangsstellen von Autofahrern vollgeparkt werden. → Mehr und regelmäßige Kontrollen durch Außendienst des Ordnungsamtes
  • Die Grünanlage auf dem Mittelstreifen ist seit Jahren erheblich vernachlässigt: beschmierte oder beschädigte Bänke; Glassplitter, Hundekot und andere Abfälle (infolgedessen 2018 vier Sperrung wegen Ratten) auf dem Spielplatz; verdreckter Tümpel; zertrampelte Grasflächen; Drogenhandel. → Das Gartenbauamt sollte Methoden entwickelt, mit seinen geringen Kräften dessen besser Herr zu werden.
  • Die Gehwege (auch im Schoelerpark) werden ständig von Radfahrern benutzt. → Aufgabenfeld für Ordnungsamt und Bezirksamt: zusammen mit ADFC und VCD für ordnungsgemäßes Verhalten werben
  • Die Straße dient als Schleichweg, oft mit überhöhter Geschwindigkeit. → Zwischen Bundesallee und Uhlandstraße (mit Mehlitzstraße und Gerdauer Straße) als Spielstraße oder Nur für Anlieger ausweisen, schon aufgrund der fünf Einrichtungen für Kinder und Jugendliche dringend geboten

Erfreulich, daß der 1. Vorsitzende zum Ende hin resümierte: „Ich bin erstaunt, wie wenig die Bürgerinitiative darüber Bescheid wußte.‟ Leider schob er später einen Rüffel an die Anwohner nach: „Heute abend sind Informationen gekommen, die Sie uns vorenthalten haben.‟ Offensichtlich ist es nicht für jeden leicht zu verstehen, wie herum Basisdemokratie funktioniert. Das zeigten auch die wiederholten Versuche mehrerer BI-Mitglieder, vehement die von den Anwohnern genannten Probleme kleinzureden.

Werden Grüne und Linkspartei also ihren Antrag an die BVV zurückziehen und auf das „beispielhafte‟ Ummodeln der Wilhelmsaue – das heißt auf die Nutzung der Straße als Experimentierfeld für „Begegnungszonen‟ usw. – verzichten? Und werden sie stattdessen die Forderungen der Anwohner umzusetzen versuchen – Forderungen nach einer Straße ohne allnächtlichen Lärm, ohne Dreck und Ratten?

Drei Volksvertreter aus der BVV waren anwesend: Während das CDU-Mitglied immerhin ankündigte, die Informationen an seine Fraktion weiterzugeben, blieben die beiden Mitglieder aus den Fraktionen von Grüner bzw. Linkspartei – beide außerdem Mitinitiatoren des erwähnten Antrages – lieber unsichtbar, bezogen vor den Anwohnern nicht Stellung, sondern schwiegen sich aus. Auf sie können die Anwohner wohl wenig Hoffnung setzen. Daher gut, daß sich einige lärmgeplagte Anwohner am Ende zusammenfanden, um ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen.

Geschrieben in Zusammenarbeit mit Nachbarn

Autor:

Michael Roeder aus Wilmersdorf

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