Satellitenbild aus dem Corona-Programm
Alliierten-Museum startet digitale Angebote

Jessica Posel präsentiert ihr Lieblingsobjekt - ein Satellitenbild von Berlin, aufgenommen 1965. | Foto: AlliiertenMuseum/verbrüggen av medien
  • Jessica Posel präsentiert ihr Lieblingsobjekt - ein Satellitenbild von Berlin, aufgenommen 1965.
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Corona macht erfinderisch. Das Alliierten-Museum bietet Interessierten jetzt kurze Videos als Alternative zum echten Besuch. Es gibt einen Blick ins Depot, einen Buchtipp, eine Dokumentation und Berlin von oben.

Das Satellitenbild ist ein Lieblingsobjekt von Führungsreferentin Jessica Posel. Aufgenommen wurde es 1965. Es entstand im Rahmen eines amerikanischen Satellitenprogramms, das – kaum zu glauben – den Namen „Corona“ trug. Es brachte die ersten Spionagesatelliten der Welt hervor, produziert und betrieben von der CIA.

Gezeigt wird Berlin in seiner gesamten Ausdehnung, eingefasst durch einen blauen Rahmen. In Rot ist der Mauerverlauf zu sehen. Auch die Grenzen der amerikanischen, britischen und französischen Sektoren sind zu erkennen. Die allliierten Hauptquartiere sind durch Fähnchen markiert. „Ich finde dieses Bild besonders spannend wegen der gelben Plättchen“, sagt Posel. „Sie zeigen sowjetische Präsenzen und Präsenzen der Nationalen Volksarmee.“ Diese waren vor allem in Ostberlin und rings um den Westteil der Stadt zu finden. „Eine klaustrophobische Situation für Westberlin, komplett eingeschlossen zu sein“, beschreibt Posel die damalige Lage.

Ins Depot führt ein weiteres Video. Sammlungsmanager Florian Pauls ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der täglichen Arbeit. „Wir müssen neue Objekte, die uns geschenkt oder gespendet werden, katalogisieren, und wir haben einen Sammlungsauftrag, der die Zeit der Westalliierten in Berlin betrifft, ebenso die Zeit des Kalten Krieges.“ Interessant ist auch zu erfahren, dass in der Dauerausstellung etwa 1000 Exponate zu sehen sind, das Depot aber 300 000 bis 500 000 Objekte umfasst – von der Briefmarke bis zum Panzer.

Erinnerung an den Candy-Bomber

Auch Referent Andreas Hoffman präsentiert sein Lieblingsobjekt. Im Zusammenhang mit der Berliner Luftbrücke 1948 bis 1949 zeigt er einen kleinen Fallschirm aus Stoff. Dieses Objekt stehe dafür, dass es außer der Grundversorgung der Bevölkerung durch die Versorgungsflüge der Alliierten auch Besonderheiten gegeben habe. „Erfinder“ des Fallschirms war der US-Pilot Gail S. Halvorsen. Er bastelte sie und befestigte daran Süßigkeiten, die er dann über dem Tempelhofer Feld für die Kinder abwarf. So wurde Halvorsen, Ehrenbürger Berlins und Namensgeber der Schule Im Hegewinkel, schnell zum „Candy-Bomber“. Alle Filme sind unter #InsideOutpost auf dem Videokanal youtube.com zu finden

Weiter geht es mit dem Link https://bwurl.de/14-h zur Arte-Dokumentation „Das Mädchen und der Chef-Spion“. Darin berichtet die Journalistin Chloé Aeberhardt in Form von Bildergeschichten über die Karriere von sechs Spioninnen während des Kalten Krieges.

Im Buch „Ferien vom Kalten Krieg. Die Kinderluftbrücke 1953-1957“ beschreibt Bernd von Kostka, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Alliierten-Museum, die Erlebnisse von Kindern, die von den Alliierten und dem Roten Kreuz viele Jahre in den Sommerferien zur Erholung in die Bundesrepublik ausgeflogen wurden. Der Autor liefert mit Zeitzeugen-Berichten und zahlreichen Fotografien einen Einblick in eine humanitäre, aber selten bedachte Operation des Kalten Krieges. Das Buch kann bestellt werden unter https://bwurl.de/14-i.

In den nächsten Wochen werden weitere Lieblingsobjekte zu sehen sein. Das Team hat bereits Filme gedreht. Sie werden zunächst auf Facebook unter https://www.facebook.com/AlliiertenMuseum und dann als Newsletter verschickt. Wer will, kann sich dafür anmelden unter http://www.alliiertenmuseum.de/bildungsangebote/newsletter.html.

Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

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