BVV-Mehrheit lehnt Verkaufsstellen von "weichen Drogen" ab

Steglitz-Zehlendorf. Ein Coffeeshop im Bezirk? Die Frage sorgte auch in der letzten Bezirksverordnetenversammlung (BVV) vor der Sommerpause für heftige Diskussionen.

Bereits im Januar forderte die dreiköpfige Piraten-Fraktion das Bezirksamt auf, "geeignete Orte für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis-Produkten" zu benennen. Anwohner am Schlachtensee und am Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz hatten über Drogenhandel geklagt. Für eine kontrollierte Abgabe sprächen mehrere Aspekte, begründete Georg Boroviczény den Antrag seiner Fraktion. "Illegal verkaufte Cannabis-Produkte sind oft gefährlich gestreckt, es gibt keinen Konsumentenschutz. Das wäre bei einer kontrollierten Abgabe aber der Fall", erklärte er. Der illegale Handel fördere die Kriminalität. Ein legaler Verkauf hingegen sei Prävention. "Wir als Kommune kommen nicht drum herum, etwas zu tun".

CDU-Fraktionschef Torsten Hippe sieht dagegen keinerlei Anlass, als Bezirk ein solches Pilotprojekt zu starten. "Das sollte auf Bundesebene geschehen", erläuterte er Einen Coffeeshop und die entsprechende Klientel wolle man hier ausdrücklich nicht.

"Sie haben diese Klientel längst hier", entgegnete Martin Matz (SPD). Trotzdem solle mit der Einrichtung einer legalen Abgabestelle nicht der letzte vor dem ersten Schritt getan werden. "Das Hauptziel ist die Aufklärung. Wir wollen möglichst viele Menschen davon überzeugen, Cannabis nicht zu konsumieren." Nina Stahr (B‘90/Grüne) glaubt nicht, dass Coffeeshops helfen, die Drogensucht zu reduzieren. "Das Risiko, schlechtes Zeug zu nehmen, muss niemand eingehen, wer es trotzdem macht, hat bereits ein Suchtproblem."

Der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt. In Charlottenburg-Wilmersdorf hatte ein ähnlicher Vorstoß bisher ebenfalls keinen Erfolg. Initiatorin der Coffeeshop-Diskussion in Berlin ist Monika Herrmann (B‘90/Grüne), Bürgermeisterin von Friedrichshain-Kreuzberg. Sie plädiert für eine Abgabestelle im Görlitzer Park. Dabei setzt sie auf ein Schlupfloch im Betäubungsmittelgesetz: Der Paragraph 3 erlaubt einen gesetzlich kontrollierten Handel mit Betäubungsmitteln, jedoch nur zu wissenschaftlichen oder im öffentlichen Interesse liegenden Zwecken.

Ulrike Martin / uma
Autor:

Ulrike Martin aus Neukölln

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 915× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 1.136× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.125× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.