Beide „Mauermädchen“ gefunden
Zeitzeuginnen des Mauerbaus sind im Juni Gast des Bezirks

Rosemarie B. (links) im August 1961 auf Treptower, Kriemhild M. auf Neuköllner Seite der im Bau befindlichen Mauer.  | Foto: Horst Siegmann/Landesarchiv Berlin
  • Rosemarie B. (links) im August 1961 auf Treptower, Kriemhild M. auf Neuköllner Seite der im Bau befindlichen Mauer.
  • Foto: Horst Siegmann/Landesarchiv Berlin
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Vor 58 Jahren haben sich Rosemarie B. und Kriemhild M. zum letzten Mal gesehen, damals an der frisch errichteten Mauer an der Harzer Straße. Nun kommen die beiden Frauen als Zeitzeuginnen nach Berlin.

Sie werden unter anderem am 14. Juni während der Veranstaltung „Begegnungen an der Mauer“ von ihren Erlebnissen berichten. Nach den beiden Frauen war lange gesucht worden. Sie wurden wenige Tage nach dem Mauerbau von Horst Siegmann an der Harzer Straße fotografiert, als sie sich über die ersten Mauerteile hinweg die Hand reichen. Das Foto ist seit Jahren im Museum Treptow zu sehen und in vielen Publikationen zum Mauerbau 1961 veröffentlicht.

Lange Zeit war nicht bekannt, wer die Jugendlichen (damals 15) auf dem Foto sind. Erst ein Zeitzeugenaufruf des Bezirks, der im März 2018 in der Berliner Woche erschien, führte zum Erfolg. Eine frühere Schulfreundin des links abgebildeten Mädchens hatte ihr den Zeitungsausschnitt nach Gießen geschickt. Daraufhin hatte sich Rosemarie B. im März 2018 beim Museum Treptow gemeldet. Jetzt konnte mit ihrer Unterstützung auch Kriemhild M. gefunden werden, die seit vielen Jahren in der Schweiz lebt. „Die beiden Frauen haben bereits miteinander telefoniert, es war der erste Kontakt seit 58 Jahren. Spontan haben sie gemeinsam beschlossen, im Juni nach Berlin zu kommen und von ihren Erlebnissen vor 58 Jahren zu berichten“, freut sich Stadträtin Cornelia Flader (CDU).

Das Treffen der beiden Schülerinnen an der Mauer war kein Zufall. Rosemarie B. ging als Treptowerin gemeinsam mit Kriemhild M. in eine Neuköllner Schule. An der Mauer sollte über eine mögliche Flucht gesprochen werden. Die gelang der Familie von Rosemarie B. auch kurz danach.

Im Juni soll es auch einen Besuch an der Ecke Harzer Straße/Mengerzeile geben, an der das berühmte Foto entstand. Eine "Staatsgrenze" gibt es dort seit knapp 30 Jahren nicht mehr. Nur noch die Bezirksgrenze zwischen Neukölln und Treptow-Köpenick.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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