Von der Zuckerwattemaschine bis zum Rollator
Im Ressourcenladen „Resi“ im Kungerkiez werden verschiedenste Artikel verliehen

Diana Stoffels hatte die Idee für den Ressourcenladen Resi. Im Sommer dürfte der Ventilator begehrt sein, für Kindergeburtstage könnte die Zuckerwattemaschine (rechts) zum Renner werden. | Foto:  Philipp Hartmann
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  • Diana Stoffels hatte die Idee für den Ressourcenladen Resi. Im Sommer dürfte der Ventilator begehrt sein, für Kindergeburtstage könnte die Zuckerwattemaschine (rechts) zum Renner werden.
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Eine elektrische Luftballonpumpe neben einem Ventilator, ein Motorradhelm neben einer Getreidemühle, ein Fahrradkindersitz neben zwei Rotlichtlampen. All diese Artikel gibt es in einem Laden in der Bouchéstraße 79B auf engstem Raum. Ressourcenladen „Resi“ heißt das Geschäft, das Anfang Februar eröffnet wurde.

Es ist Teil des bis Oktober 2024 laufenden Nachhaltigkeitsprojekts „Prima Klima Lebenswelt“ der KungerKiezInitiative, das vom Bundesumweltministerium mit 1,5 Millionen Euro gefördert wird. Dort können Anwohner Gegenstände ausleihen, die sie nicht im Haushalt haben und auch nicht unbedingt selbst besitzen müssen: zum Beispiel für Reparaturen in der Wohnung oder die nächste Gartenparty.

Erst mal testen

So mancher Kauf wird auf diese Weise überflüssig, denn vieles wird nur selten oder gar nur ein einziges Mal benötigt. Deshalb können hier Werkzeug, Fahrrad- und Partyzubehör, Küchengeräte, Spielsachen und ein Fahrradanhänger ausgeliehen werden. Bei Resi geht es auch darum, Geräte einfach mal zu testen, statt sie direkt zu kaufen. Die Liste liest sich äußerst abwechslungsreich. So stehen unter anderem eine Zuckerwattemaschine und ein Waffeleisen, eine Dachdeckerleiter, Lebensmittelfarben, ein Rollator, ein Blutdruckmessgerät, ein Zaubertrickkasten und ein Kasperletheater bereit. Alles wurde von Anwohnern zur Verfügung gestellt. Etwa 160 Dinge sind es bereits, Tendenz steigend. „Ich finde den Brotbackautomaten spannend, weil ich den selbst mal ausprobieren möchte“, sagt Diana Stoffels. Die 62-Jährige, die in ihrem gegenüberliegenden Geschäft „Pings Art“ Glasperlenschmuck herstellt und Mitglied im Vorstand der KungerKiezInitiative ist, hatte im Frühjahr 2021 die Idee zu diesem ungewöhnlichen Laden. „Der Name Resi ist ein Hinweis auf Ressourcen. So wie jeder weiß, was ein Späti ist, weiß bald auch jeder im Kungerkiez, was Resi ist“, ist sie zuversichtlich.

Das Sortiment im Resi, zur Verfügung gestellt von den Anwohnern aus dem Kungerkiez, ist abwechslungsreich. Dazu gehören Kochtöpfe, eine Dachdeckerleiter und ein Brotbackautomat. | Foto: Philipp Hartmann
  • Das Sortiment im Resi, zur Verfügung gestellt von den Anwohnern aus dem Kungerkiez, ist abwechslungsreich. Dazu gehören Kochtöpfe, eine Dachdeckerleiter und ein Brotbackautomat.
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Angenommen werden nur Dinge in gutem Zustand. „Ich habe auch schon Sachen abgelehnt, zum Beispiel ein verrostetes Gästebett.“ Aus ihrem Berufsalltag hat sie selbst ein paar Geräte eingebracht, darunter eine Lupenbrille, ein Löt- und ein Ultraschallreinigungsgerät. Was bereits nachgefragt wurde, aber noch nicht vorhanden ist, sind ein Akkubohrer und ein Teppichreiniger. Diese würde Diana Stoffels gern noch in das Sortiment aufnehmen. Auch Geschirr möchte sie noch besorgen, wenn es dafür ein Budget gibt. Bisher hat die Initiative etwa 15 000 Euro für die Einrichtung ausgegeben. Hinzu kommen die Kosten für die angemieteten Räume und die Programmierung einer Onlinedatenbank. Die zeigt seit Anfang April die Verfügbarkeit aller Artikel an und ermöglicht das Reservieren mit nur wenigen Klicks.

Der Renner: ein Bolzenschneider

Bisher sind Bekanntheit und Beteiligung der Kiezbewohner noch überschaubar. „Die Leute sind eher neugierig, als dass sie selbst aktiv werden“, berichtet Diana Stoffels. Nur wenige Augenblicke später bleibt wie zum Beweis eine Dame vor dem Laden stehen. Sie blickt interessiert durchs Schaufenster, geht dann jedoch weiter. In den ersten fünf Wochen nach der Eröffnung hat es 24 Ausleihverträge gegeben. Für jeden Gegenstand muss ein solcher Vertrag unterschrieben und ein Pfand hinterlegt werden, der je nach Wert des Objekts variiert.

Der erste ausgeliehene Artikel sei laut Diana Stoffels ein Bolzenschneider gewesen, den ein Kommissar vom Bundeskriminalamt benötigt habe. Wofür genau, habe der Polizist allerdings nicht verraten. Inzwischen wurde der Bolzenschneider noch drei weitere Male ausgeliehen. Damit gehört er zu den begehrtesten Objekten. Bisher sei alles auch wieder in einem guten Zustand zurückgegeben worden. In Zukunft soll das Angebot im Resi weiter ausgebaut werden, auch wenn Diana Stoffels schon jetzt sagt: „Ich mache mir manchmal Sorgen um den Platz.“

Im Resi gibt es zudem auch eine Ecke für ein Näh-Repair-Café und regelmäßig stattfindende Workshops. Dort geht es zum Beispiel darum, Seife, Kosmetik, Putz- und Waschmittel selbst herzustellen.

Geöffnet ist jeden Montag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 17 bis 19 Uhr sowie Sonnabend von 10 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 0178/659 38 50.

Weitere Infos und die Onlinedatenbank findet man auf www.resi-ressourcen.org/resi-der-ressourcenladen.html.

Autor:

Philipp Hartmann aus Köpenick

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