Geschäftsleute in der Bleibtreustraße fordern Erhalt von Gasleuchten
Gaslaternen seien gut für Image und Geschäft, schreiben sie in einem Brief. Auf dem Spiel stehen 25 Exemplare. "Jessica" braucht sich nicht blicken lassen, das ist im Kiez rund um die Bleibtreustraße Konsens. Die neumodische Elektroleuchte mit dem mädchenhaften Namen mag zwar eine bessere Energiebilanz aufweisen als die n historischen Modelle - doch sie schadet möglicherweise dem Geschäft. Ihr Licht sei "weiß, unangenehm und in der Bleibtreustraße völlig deplaziert", heißt es in einem offenen Brief an den neuen Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD).
Der Absender: ein Bündnis aus 140 Geschäftsleuten. Darunter stadtbekannte Namen wie das Jazzlokal "A Trane" und die Restaurants "12 Apostel" oder "Ali Baba", sowie das Immobilienunternehmen Engel & Völkers. Sie alle eint die Auffassung, dass die Gaslaternen historisch derart wertvoll sind, dass ihr gelbliches Glimmen einen Standortvorteil bedeutet. "Jessica" gehöre ihrem Wesen nach an Einfallsstraßen, die Gaslampe aber in den Kiez.
Aber ob nun tatsächlich Kunden und Touristen wegbleiben, nur weil sie sich vom Elektrolicht genervt oder geblendet fühlen? Peter-Michael Riedel von der Interessengemeinschaft Kurfürstendamm hält die Aufregung für übertrieben. "Es ist ein Ausdruck von Nostalgie", äußert er sich zum Brief. "In dem Fall sollte man im Sinne der Umwelt mit der Zeit gehen."
Versöhnliche Zeichen sendet Oliver Turner, Sprecher der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. So würde in den Kudamm-Seitenstraßen ab 2015 nicht das Elektromodell "Jessica" eingesetzt, sondern eines mit dezenterem Design. "Und zwar die LED-Aufsatzleuchte mit einem Bündelpfeilermast", sagt Turner. Begünstigt würden Straßen, in denen historische Gasaufsatzleuchten stehen. "Hier erhalten wir mit der LED-Aufsatzleuchte ein einheitliches Straßenbild. Auch lässt die Straßenkategorie ein niedrigeres Beleuchtungsniveau zu." Ob der Wechsel somit überhaupt auffällt, wird sich zeigen. Und dann hoffentlich nicht am Füllstand der Kassen.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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