BVV diskutiert über die Wirkung von Shopping-Malls
Braucht der Bezirk ein Einzelhandelskonzept oder genügt es, die Vorhaben von Investoren über Bebauungspläne zu steuern? In der aktuellen Diskussion des Bezirksparlaments berieten die Fraktionen darüber, wie bei der Ansiedlung weiterer Einkaufszentren zu verfahren sei. Den Anlass gab eine Anfrage der Grünen, wobei deren Sprecher Volker Heise als Bedenkenträger auftrat. "Riesen Einkaufskisten, die von Großparkplätzen umgeben sind", bildeten schon jetzt eine Gefahr für fußläufig erreichbare Geschäfte in Einkaufsstraßen, warnte er vor zusätzlichen Bauten. Vielmehr müsse man im Bezirk das Kapital in den bewährten Geschäftsstraßen kanalisieren und dafür Sorge tragen, "dass die europäische Stadt in ihrer Vielfalt erhalten bleibt". Es gebe in der Hauptstadt bereits ein Übermaß an großflächigem Einzelhandel: rund 60 Zentren gibt es in der Hauptstadt. Bürgermeister Reinhard Naumann (SPD) verwies darauf, dass man bei der Aufstellung und Veränderung von Bebauungsplänen bereits auf die Interessen der Verkaufsstraßen Rücksicht nehme. Außerdem berief er sich auf eine Befragung von Geschäftsleuten, die bisher nur relativ selten Leerstand in ihren Gebieten kennen - etwa in der südlichen Uhlandstraße oder der Westfälischen Straße "Es besteht jedoch Einigkeit, dass die Hauptursache für Leerstand zu hohe Mietforderungen sind", betonte Naumann. Anders als die Grüne hält die SPD ein Einzelhandelskonzept für unnötig und die Einflussmöglichkeiten über Bebauungspläne für ausreichend.
Offener positioniert sich die CDU. "Der Ablehnung von großflächigem Einzelhandelsflächen können wir uns nicht anschließen", stellte deren wirtschaftspolitischer Sprecher Paul-Georg Garmer klar. "Wir denken, dass man jede Situation vor Ort einzeln betrachten muss, bevor man ein Vorhaben ablehnt." So hätte der Quedlinburger Straße der Bau eines Supermarkts gut getan.
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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