Drogenkonsum am Stuttgarter Platz: Anwohner und Politik uneins
Bereits das Thema dieses Runden Tisches steht im Gegensatz zu der Auffassung vieler Bürger, die meinen, dass der Stutti sein Image als "Rotlichtviertel" abgestreift habe. Auch für die Drogenszene ziehe der Bahndamm zur Gervinusstraße hin eine klare Grenze. Die Tatsachen sprechen jedoch dagegen: "Rund um den Platz wird mit Drogen gehandelt", berichtet der Bezirksverordnete Norbert Wittke (SPD) aus seinen Gesprächen mit den Bürgern. "Konsumiert wird nicht nur südlich, sondern auch nördlich des Platzes." So sieht es auch der Leiter des Polizeiabschnitts 24, Polizeidirektor Uwe Pahl, der den Stuttgarter Platz als "kriminalitätsbelasteten Ort" bezeichnete. Die U 7 werde als Plattform für die Verteilung von Drogen genutzt. 2012 gab es auf dem Gebiet des Polizeiabschnitts 24 382 Taten, die im Zusammenhang mit dem Betäubungsmittelgesetz stehen.Von Mitarbeitern des freien Trägers "Fixpunkt", der den Spritzenautomaten in der Bahnunterführung zwischen Stuttgarter Platz und Gervinusstraße betreibt, wird dies bestätigt: "Am Spritzenautomat ist seit drei Jahren eine Umsatzsteigerung festzustellen. Aktuell werden am Automaten täglich 80 bis 90 Schachteln gezogen." Seitens der Landespolitik wird dem Bezirk die Schuld zugewiesen. So erklärte die Drogenbeauftragte des Landes, Christine Köhler-Azara, dass die Verschlimmerung der Situation rund um den Stuttgarter Platz daraus folge, dass der Bezirk die Finanzierung von Hilfsmaßnahmen eingestellt habe. Helmut Frenzel von der Anwohnerinitiative Niebuhrstraße fordert, die Szene aus ihrem Wohnumfeld zu verdrängen, indem beispielsweise der Spritzenautomat zum Amtsgerichtsplatz verlegt werde. "Eine gescheiterte Drogenpolitik darf nicht auf unserem Rücken ausgetragen werden." Für Stadtrat Marc Schulte (SPD) sind Drogenabhängige keine Täter, sondern Opfer. "Der Bezirk hat Fixpunkt ganz bewusst an diesen Brennpunkt entsandt."
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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