Neues Angebot der Bürgerämter: Ehrenamtliche besuchen Senioren
Wer das Amt nicht mehr aufsuchen kann, dem blieb bisher nichts anderes übrig, als sich von der Ausweispflicht entbinden zu lassen. "Oft flossen da Tränen", berichtet Bürgerdienst-Stadtrat Klaus-Dieter Gröhler (CDU) vom Gefühl, ausrangiert zu werden. Genau in solchen Fällen kommt dank eines in Berlin erstmals gestarteten Angebots das Bürgeramt jetzt zu ihnen nach Hause. Und zwar in Person von ehrenamtlichen Boten mit allen wichtigen Befugnissen. Von der Antragstellung bis hin zur Auslieferung des neuen Personalausweises vermitteln sie zwischen Wohnzimmer und Bürgeramt. Möglich wird dieser Hol- und Bringservice durch einen erfreulichen Umstand: Nirgends in der Hauptstadt ist das ehrenamtliche Engagement so tief verwurzelt wie im Bezirk. Dafür leben hier besonders viele Menschen jenseits der 65. Diese beiden Tatsachen sieht Sozialstadtrat Carsten Engelmann (CDU), der mit seinem Kollegen Gröhler bei diesem Vorhaben zusammenarbeitet, nun perfekt verbunden.
Wichtig: Die Freiwilligen kommen nie ohne Anmeldung, sondern nach vorheriger Anforderung seitens des Gebrechlichen oder seiner Pflegeeinrichtung. Vor "Scharlatanen", die unter falschem Vorwand in Wohnungen eindringen, bleibe man verschont, erklärt Gröhler. Er vertraut darauf, dass die Bedürftigen den Service nur in dringenden Fällen anfordern. Jüngere Rollstuhlfahrer zum Beispiel hätten keinen Anspruch, weil alle drei Bürgerämter barrierefrei zu erreichen sind. Außerdem gilt das Angebot nur für Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Personalausweis oder der Lebensbescheinigung für Versicherungen - nicht für Reisepässe. Ab sofort sind die ersten drei Helfer telefonisch unter 115 zu kontaktieren. Weitere Freiwillige sind Gröhler willkommen. Sie erreichen sein Büro unter 90 29 130 01 und bringen bestenfalls Erfahrung in Verwaltungsfragen mit. Falls nicht, "geben wir eine Einweisung".
Autor:Thomas Schubert aus Charlottenburg |
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