Hockey-Damen vom SC Charlottenburg holen nur einen Punkt
"Was wir heute gesehen haben ist ein Klassiker: Man spielt zum Saisonauftakt gegen einen Aufsteiger und ist klarer Favorit. Der Aufsteiger kämpft, schmeißt sich in jeden Schuss. Und der Favorit, der haushoch überlegen ist und zahlreiche Chancen hat, muss am Ende noch froh sein, nicht als Verlierer das Feld zu verlassen", fasste Trainer Ziad Al-Michref die 70 Minuten zusammen.Bereits nach sechs Minuten war der Außenseiter durch einen Treffer von Annika Dittmer in Führung gegangen. Danach nahm der Favorit aus Charlottenburg das Heft in die Hand, hatte deutlich mehr Spielanteile und Torchancen: Allein 14 Strafecken wurden dem SCC zugesprochen. Doch nur eine einzige konnten die Gäste verwandeln. Claudia Klatt erzielte nach 51 Minuten den hochverdienten Ausgleich.
Die SCC-Angreiferinnen scheiterten an ihrem eigenen Unvermögen und an einer überragende Julia Zielatiewicz im Blau-Weiss-Tor. Auf der Tribüne wurde schon gemunkelt, dass man beim SCC in dieser Woche bevorzugt Strafecken trainieren sollte. Coach Al-Michref konterte diese Kritik: "Mit dieser Häme müssen wir natürlich leben. Es ist aber nicht so, dass wir keine Ecken trainiert hätten. Nur manchmal ist man halt nicht in der Lage, das Trainierte auch auf den Platz zu bringen. An unserer Chancenverwertung werden wir weiter arbeiten müssen."
In buchstäblich letzter Sekunde hätte der Spielverlauf aber noch auf den Kopf gestellt werden können. Mit dem Schlusspfiff bekamen die Blau-Weiss-Damen ihre erste Strafecke zugesprochen: "Wenn die jetzt reingeht, dann ist dieses Spiel hier heute purer Slapstick", hatten schon einige Zuschauer gefeixt.
Die Blau-Weiss-Damen nahmen dieses Geschenk aber nicht an. Die Partie endete unentschieden. Und Carsten Zilkenat, Trainer beim TC Blau Weiss, war nach Spielschluss erfrischend ehrlich: "Wenn wir diese Ecke rein gemacht hätten, wäre das der unverdienteste Sieg gewesen, den ich jemals erlebt hätte."
Trotz der verschenkten Punkte sieht Coach Al-Michref für seinen SCC aber optimistisch in die Zukunft: Eine Platzierung zwischen eins und drei sei nicht unrealistisch. "Wir wurden in den letzten beiden Jahren Zweiter und Dritter. Unser Ziel ist, mehr Punkte zu holen als in diesen beiden Spielzeiten. Und dann schauen wir mal, auf welchem Rang wir landen werden."
Autor:Michael Nittel aus Reinickendorf |
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