Genug kühles Nass für heiße Tage
Wasserwerk am Müggelsee arbeitet noch längst nicht am Limit

Werksleiterin Elke Wittstock und Maschinist Ralf Wieczarek haben die Technik stets im Blick. | Foto: Ralf Drescher
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Vor einigen Tagen kletterte das Thermometer in Teilen der Stadt auf bis zu 38 Grad. Menschen, Tiere und Pflanzen plagte die Hitze. Zum Trinken und Erfrischen war Wasser gefragt.

Und das liefern die Wasserwerke der Berliner Wasserbetriebe. Vom Wasserwerk Friedrichshagen am Fürstenwalder Damm kommt rund ein Viertel des Berliner Trinkwassers.

Raum 1.001 steht schlicht an der Tür, die in die riesige Maschinenhalle im Keller führt. Hier befinden sich neun riesige Pumpen, die pro Stunde bis zu 2300 Kubikmeter Wasser nach Köpenick und Friedrichshagen sowie zu den Zwischenpumpwerken Lichtenberg und Lindenberg fördern. Das Herz des Wasserwerks aber schlägt zwei Etagen höher in der Leitwarte. Hier sitzt Maschinist Ralf Wieczarek vor zahlreichen Monitoren. Neben Filtern, Ventilen und Brunnen in Friedrichshagen hat er von hier aus auch die Wasserwerke Kaulsdorf und Wuhlheide im Blick, diese werden fernbedient. „Das Rohwasser für uns kommt aus 40 bis 60 Metern Tiefe. Wir betreiben dafür 220 Brunnen rund um den Müggelsee und entlang des Adlergestells“, erklärt Elke Wittstock, Leiterin des Wasserwerks.

Das Brunnenwasser gelangt über Rohre, die auch unter Dahme und Müggelsee entlang geführt werden, nach Friedrichshagen. Dort geht es sofort in sogenannte Riesler. Hier wird das Wasser mit Luft versetzt, damit in den folgenden Schnellfiltern Eisen und Mangan abgeschieden werden kann. Hier in der Filterhalle kann man zum letzten Mal das künftige Trinkwasser in Augenschein nehmen. Denn die vier Reinwasserbehälter, die riesigen Schwimmbecken ähneln, befinden sich ebenfalls im Keller. Einblick ist nur durch eine Glasscheibe möglich. Hier lagern 12 000 Kubikmeter Trinkwasser. „Unsere maximale Tagesleistung beträgt 230 000 Kubikmeter. In den letzten Tagen haben wir die mit rund 200 000 Kubikmeter aber nicht erreicht“, sagt Elke Wittstock.

Berlinweit können neun Wasserwerke 1,1 Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Tag liefern. Auch am 26. Juni mit Temperaturen von um die 38 Grad wurde das nicht erreicht. Berlin verbrauchte an diesem Tag 878 000 Kubikmeter Wasser. Momentan werden gerade neue Brunnen gebaut. Zum Beispiel an der sogenannten B-Galerie, die sich in Werksnähe zwischen der Bahntrasse nach Erkner und dem Fürstenwalder Damm befindet. Bis 2022 werden dort 40 Brunnen gebohrt.

Seit 1893 kommt Trinkwasser aus Friedrichshagen. Damals ging dort ein Werk in Betrieb, in dem Müggelseewasser aufbereitet wurde. Die roten, denkmalgeschützten Backsteinbauten zu beiden Seiten des Müggelseedamms erinnern noch heute an den Beginn der modernen Wasserversorgung unserer Stadt.

Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

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